Der etwas verkorkste Start führt beim EV Zug bereits zum inflationären Gebrauch von Durchhalteparolen. Das ist ein Fluchtreflex. Es werde viel mehr erwartet als zuletzt, und das sei schon ziemlich viel Gewicht auf den Schultern der Spieler, sagt der Trainer Tagnes.
Stimmt. Aber das durfte man erwarten. Und so ist das nun mal, wenn man sich für die Leistungskultur entscheidet. Schliesslich hat man den Anspruch auf den Titel offiziell formuliert, ohne Hintertür, ohne doppelte Böden, ohne Wenn und Aber. Dazu gehören auch die frechen Töne der Medien, sollte wider Erwarten nicht jede Partie gleich mit 8:1 gewonnen werden. Dabei sehnt sich jeder Trainer danach, möglichst früh im Verlauf der Meisterschaft eine zähe Phase zu durchlaufen, an der die Mannschaft wachsen kann. Widerstände zu überwinden, heisst es, wirke sich positiv auf das Binnenklima aus.
Eine Mannschaft kann sich auch selbst in Ordnung bringen
Es bleibt also mehr als genug Zeit, um herauszufinden, weshalb gerade selbst abgebrühte Profis wie verängstigtes Bauernhofgeflügel über das Eis rennen. Die haben keinen Plan, sagen Sie? Einen Plan hat doch jeder. Allerdings auch jeder Boxer, zumindest bis er einen Schlag ins Gesicht erhält. Beim EVZ geht es auch darum, die Ungeduld im Umfeld etwas zu moderieren und gegebenenfalls zu managen.
Eine Mannschaft kann sich grundsätzlich auch selbst in Ordnung bringen, dafür ist das Stilmittel «Selbstreinigungsprozess» vorhanden, das immer dann eingesetzt werden kann, wenn der Trainer die Türe von aussen schliesst. Die Bedingung? Es sollte schon eine hierarchische Hackordnung vorhanden sein. Erfolgreiche Mannschaften verfügen zudem stets über eine Gruppe von Anführern mit etwas Kante. Sonst wird der verkorkste Start zum Dauerbrenner.