Dinos Check
Ab 2022 Glasnost in der National League?

Die Klubs tun viel dafür, um bei den nächsten TV-Verhandlungen weniger Geld zu bekommen. Über Trainings hinter verschlossenen Türen, Interview-Embargos und andere Mätzchen in der National League.
Publiziert: 21.02.2020 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2020 um 11:29 Uhr
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Trainingsbilder aus Lugano: Ab sofort nicht mehr möglich.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
Dino Kessler

Im Verlauf des Jahres wird Swiss Ice Hockey die TV-Rechte für die Profi-Ligen neu ausschreiben. Der aktuelle Vertrag mit UPC läuft bis 2022 und bringt dem Schweizer Eishockey rund 35 Millionen Franken pro Jahr. Branchenkenner sagen, dass diese Summe massiv zu hoch ist. Geschuldet ist die Summe wohl dem Umstand, dass bei den letzten Verhandlungen der Bieterwettbewerb zwischen der Swisscom und der UPC den Preis in die Höhe getrieben hat.

Eine Konstellation, die sich nicht wiederholen dürfte. Die Liga ist deshalb angehalten, ihr Produkt schon jetzt so öffentlichkeitswirksam wie nur möglich an den Mann zu bringen.

An dieser Stelle kommen die Klubs ins Spiel – und das ist die Crux an der Sache.

Bei den letzten Verhandlungen ging es nur ums Geld, die Klubs kamen ohne verdichtetes Pflichtenheft davon. Das wird sich ändern. Wer sich die Rechte sichert, dürfte von den Vereinen massive Zugeständnisse bei der Zusammenarbeit im PR-Bereich fordern, bleiben die aus, wird es eben viel weniger Geld geben.

Aktionen aus der PR-Steinzeit und Realsatire

Steinzeit-Zustände wie in Lugano, wo seit dieser Woche nur noch hinter verschlossenen Türen trainiert wird, die Presse also von den Trainings ausgeschlossen ist, stehen im direkten Widerspruch zu den Anforderungen der Vermarkter.

Beim HC Fribourg steht jeweils schon vor den Spielen fest, wer nach dem Spiel zum Interview abgestellt wird. Eine absurde Situation. Zuletzt konnte der Vierfach-Torschütze Brodin nicht vors Mikrofon, dafür musste Viktor Stalberg erklären, weshalb er seit zwei Monaten auf einen Volltreffer wartet. Das ist Realsatire.

Die Liga ist sich dieser Problematik bewusst, aber ihr sind die Hände gebunden. Das Sagen haben die Klubs, und die funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Sie brauchen immer mehr Geld, weil sie immer mehr ausgeben.

Das bedeutet: Glasnost in der National League. Interviews zu jeder Zeit, Mikrofone und Kameras bei jedem Training. Aber leider erst ab 2022.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EV Zug
EV Zug
22
14
34
6
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-4
32
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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