Dino Kessler zum Unfall-Tod von Duri Camichel (†32)
«Ich denke an Dich und lächle»

Bei einem Autounfall sind Duri Camichel und Harry Andereggen in Costa Rica ums Leben gekommen. BLICK-Reporter Dino Kessler äussert sich nun zum tragischen Unfall.
Publiziert: 29.04.2015 um 20:54 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:31 Uhr
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Im Sommer ging Duri Camichel auf eine grosse Reise, die in Costa Rica ein jähes Ende nahm. Hier eines seiner letzten Bilder.
Foto: Facebook (zVg)
Von Dino Kessler

Lieber Duri

In unserem letzten Gespräch vor ein paar Monaten hast Du mir erklärt, warum es so ist, wie es ist. Dass Du nach Deinem Rücktritt vom Profisport mal weg musst, um auf andere Gedanken zu kommen. Dass Du den Kontakt zu vielen Menschen abbrechen musst, weil sie Dir vorschreiben wollen, wie Du dein Leben führen sollst. Das Schicksal hat jetzt mit einem schrecklichen Autounfall in Costa Rica dafür gesorgt, dass wir Dich nie wieder sehen werden.

Ich habe Dir damals entgegnet, dass nicht hinter jedem gut gemeinten Ratschlag eine Arglist stecken muss. Dass es durchaus Leute gibt, die Gutes im Sinn haben und Dich nicht einschränken wollen, aber halt gerne wissen würden, wie es Dir geht.

Als Du vor etwas mehr als einem Jahr Deine Sportlerkarriere beendet hast, wussten nicht viele, wie schlimm die Zeit zuvor für Dich gewesen war. Dass Du an fürchterlichen Depressionen gelitten hast, bevor endlich Hilfe kam. Hilfe auf einem besonderen Weg, der wegweisend sein sollte für den viel zu kurzen Rest Deines Lebens.

Damals durften wir ein paar wahnsinnig schöne und witzige Momente zusammen geniessen, dabei gewannen wir Eindrücke, die uns später immer wieder zum Lachen brachten.

Auch als wir uns 1998 zum ersten Mal begegnet sind, hat mich Dein ausgeprägter Sinn für Situationskomik aus den Schuhen gehauen. Ein junger Engadiner, sehr talentiert und ebenso frech, aber immer mit dem nötigen Respekt und Anstand.

Unser erstes gemeinsames Trainingslager in Scuol war dann ein Ereignis, als Grünschnabel musstest Du damals das traditionelle Einführungsritual über Dich ergehen lassen. Weil Du so vorwitzig warst, haben wir Dir Kopf und Augenbrauen rasiert und mit schwarzer Farbe eingepinselt – aber Du hast danach nur gelacht.

Damals hattest Du den Schalk noch in den Augen, den Du danach Schritt für Schritt verloren hast. Die ersten Jahre beim EV Zug waren noch geprägt von Leichtigkeit und Frohmut, aber nach einer groben Verletzung hast Du den Tritt nicht mehr gefunden. Der Druck des Captain-Amtes und fehlender Erfolg setzten Dir immer mehr zu.

Der Wechsel nach Rapperswil war eine Flucht, aber die Depressionen sind Dir gefolgt. Nach dem Rücktritt und der Besserung wolltest Du gemeinsam mit Harry Andereggen andere Sportler betreuen, aber der Weg führte Euch nach Costa Rica – ein Weg ohne Rückkehr.

Du wirst mir sehr fehlen. Aber ich denke an Dich und lächle.

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2
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38
36
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3
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4
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15
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40
18
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7
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8
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