Nein, Lausannes Rikard Franzén oder Berns Ville Peltonen sind keine Undercover-Agenten. Auch Langnaus Rolf Schrepfer ist nicht unter die Security Leute gegangen. Es sieht aber so aus, wenn man die Assistenztrainer auf der Spielerbank mit dem verkabelten Knopf im Ohr sieht.
Seit dieser Saison nützen einige Klubs dieses technische Hilfsmittel. Doch mit wem sind die Assistenztrainer verbunden? SCB-Peltonen hat die Stimme von Video-Coach Samuel Tilkanen im Ohr. Dieser sitzt zuoberst auf der Pressetribüne bei den TV-Plätzen.
Für Peltonen nichts Besonderes. Er war bereits bei seinen Tätigkeiten in Finnland verkabelt: «Der Kopfhörer stört mich nicht, ich kann mich trotz der Stimme im Ohr aufs Spiel konzentrieren.»
Der SCB ist neben den SCL Tigers, bei denen Schrepfer allerdings nicht in jedem Spiel verkabelt ist, aber der einzige Klub, der die Verbindung nicht explizit nur für die Coaches Challenge nutzt.
«Wir brauchen sie für alles. Wenn Samuel etwas sieht, sagt er es mir. Ich gebe es in der Pause an Trainer Kari Jalonen weiter und er den Spielern», so Peltonen.
SCB-Sportchef Alex Chatelain betont, dass es nicht mal zur Diskussion stand, ob man Peltonen verkabeln soll oder nicht. «Für uns war klar, dass wir die Gelegenheit wahrnehmen, vielleicht mal einen Fehlentscheid korrigieren zu können. Es könnte mal entscheidend sein», sagt Chatelain.
Gleicher Meinung ist Jan Alston, Sportchef von Überraschungsteam Lausanne, der die Stimme im Ohr des Schweden Franzén ist. «Vielleicht redet der Trainer mal mit den Spielern und erklärt etwas während dem Match, und da entgeht ihm ein falscher Offside-Entscheid», so Alston.
«Aber in die Aufstellung mische ich mich nicht ein», betont Alston, der sich auf der Tribüne schon öfters Agenten-Sprüche habe anhören müssen.
Der SCB hat mit Hilfe der elektronischen Verbindung schon zweimal die Coaches Challenge genommen – und lag beide Male falsch. Ebenso der HC Lausanne, der einmal einen Entscheid überprüfen liess und auch daneben lag.
Überhaupt: In den ersten neun Runden gab es noch keine erfolgreiche Challenge.
Dass in dieser Saison noch nicht die Möglichkeit besteht, auf der Tribüne Live-TV-Bilder ohne Verzögerung zu nutzen, ist für Servette-Trainer Chris McSorley der Hauptgrund, wieso er seinem Assistenten Louis Matte noch keinen Knopf ins Ohr gesetzt hat. «Zudem bräuchte es dann auf der Tribüne jemanden mit ausgewiesenem Hockey-Wissen, damit er die Szenen richtig beurteilt.»
Handzeichen bei Biel
Gegen das technische Hilfsmittel entschieden haben sich auch Kloten und Biel. Beim EHC Kloten möchten es die Trainer nicht. Sie trauen sich zu, bei einem Offside die Challenge eigenständig nehmen zu können.
Und Biel-Trainer Kevin Schläpfer ist überzeugt, dass jemand aus seinem Staff auf der Spielerbank ein Offside sehen würde. «Nur wegen der Coaches Challenge einen Knopf im Ohr tragen, finde ich übertrieben. Notfalls weiss ich, wo Sportchef Steinegger oder Videocoach Zamboni sitzen. Sie würden Handzeichen geben», so Schläpfer.
Nicht ganz verschliessen gegenüber neuer technischer Möglichkeiten möchte sich EVZ-Sportchef Reto Kläy. Zwar nutzen die Zuger noch keine Verbindung auf die Tribüne, Kläy kann sich aber vorstellen, dass sich dies noch ändern wird. «Wir haben uns damit befasst, finden es aber noch nicht nötig», so Kläy, aber es sei Teil der Weiterentwicklung unseres Eishockeys.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |