Deutsche überholen die Schweiz
Wo sind unsere jungen Talente?

Bei schwedischen, finnischen oder deutschen Top-Teams wirbeln bereits 17-jährige Hockey-Talente. Und bei uns? Fehlanzeige.
Publiziert: 05.09.2019 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:03 Uhr
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Biels Nati-Verteidiger Janis Jérôme Moser ist einer von drei Schweizern mit Jahrgang 2000, die bisher in der Champions Hockey League zum Einsatz kamen…
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Stephan Roth

Neidvoll schauen wir nach Norden, wo die jungen Schweden Alexander Holtz (Djurgarden) und Lucas Raymond (Frölunda) auftrumpfen. Auch in Finnland spielen Teenies gross auf – und sogar die Deutschen laufen uns in Sachen Toptalente derzeit den Rang ab.

Im Sommer draftete Detroit Verteidiger Moritz Seider auf Position 6. Und jetzt sorgt mit Tim Stützle das nächste Talent der Adler Mannheim für Furore. Der 2002 geborene Stürmer hat wie Holtz in zwei Champions-League-Spielen zwei Treffer erzielt.

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Bei den fünf Schweizer CHL-Teams sind die jüngsten Spieler – WM-Teilnehmer Janis Jérôme Moser, Gilian Kohler (beide Biel) sowie Jeremi Gerber (Bern) – zwei Jahre älter. Sie sind 19 und hätten schon vor zwei Jahren im NHL-Draft gezogen werden können.

Doch nicht nur bei den CHL-Teilnehmern, sondern in der ganzen National League sucht man in den Kadern vergebens nach Spielern, die nach 2000 geboren sind.

Dafür gibt es drei Gründe:

1. Das Geld

Unseren Klubs geht es finanziell zu gut oder zumindest nicht schlecht genug, um auf billige Eigengewächse setzen zu müssen. Selbst die ärmsten Vereinen geben pro Saison 12 Millionen Franken aus. In Finnland liegt selbst das Budget von Krösus IFK Helsinki unter 10 Millionen.

Und während die Produktion von NHL-Spielern vor allem für finnische und schwedische Teams dank des Abkommens mit der besten Liga der Welt, die für den Transfer eines Spielers mindestens 240'000 Franken bezahlen muss, sehr interessant ist, lohnt es sich für Schweizer Hockey-Klubs (im Gegensatz zum Fussball) finanziell nicht, Spieler auszubilden. Die Schweiz hat bisher kein entsprechendes Abkommen mit der NHL, weil man Angst hatte, dass Stars sonst trotz laufendem Vertrag im Sommer abspringen könnten.

2. Der Exodus

Viele Schweizer Talente haben sich in den letzten Jahren für den Weg entschieden, den Stars wie Nino Niederreiter, Timo Meier oder Nico Hischier vorgezeichnet haben. Sie wechselten jung in die nordamerikanischen Juniorenligen, um sich weiterzuentwickeln und für den NHL-Draft zu empfehlen.

In dieser Saison werden mit Noah Delémont, Valentin Nussbaumer, Gaétan Jobin (alle QMJHL), Inaki Baragano, Keanu Deruns, Simon Knak (alle WHL), Nico Gross, Giancarlo Chanton und Kyen Sopa (alle OHL) neun Teenager in Übersee spielen.

3. Die Qualität

Der Rückstand der Schweiz zu den Spitzennationen bei der Ausbildung von jungen Spielern ist in den letzten Jahren weiter gewachsen. Die hiesigen Talente entwickeln sich oft mit Verspätung, wenn sie sich nicht mehr wegen Schule oder Lehre belastet sind und sich voll aufs Hockey konzentrieren können.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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