BLICK: Christian Wohlwend, Sie sagten einst, dass man Schweizer Spieler viel mehr fordern müsse. Jetzt bekommen Sie in Davos die Chance dazu. Müssen sich die HCD-Stars darauf gefasst machen, härter angepackt zu werden?
Christian Wohlwend: Es geht nicht darum, die Spieler härter anzufassen. Man darf es aber nicht vernachlässigen, sie zu pushen. Der Konkurrenzkampf ist bei uns in der Schweiz bekanntlich nicht so gross. Ich sehe es als Prozess. Die Spieler müssen dazu kommen, sich selbst an ihre Grenzen und darüber hinaus zu treiben.
Dann haben wir in diesem Bereich in der Schweiz noch Luft nach oben?Es gibt sicher schon viele Spieler, die das jetzt schon machen. Doch es sind wohl nicht 20 pro Team. Wir brauchen eine professionelle Einstellung.
Wie ist Ihre Beziehung zum HCD?
Ich habe die Spiele des HCD immer gerne verfolgt. Der HCD und ich und ich und der HCD – das passt. Für einen Engadiner ist es schon so sehr speziell, Trainer bei diesem Traditionsklub zu werden. Als Junior haben wir in Davos viele Turniere gespielt und ich habe stets den Spengler Cup mitverfolgt. Und wenn ich mit meinen Söhnen, die 5 und 7 Jahre alt sind, Unihockey spiele, bin ich Davos und sie Zug, weil sie beim EVZ spielen und ihr Herz für die Zuger schlägt. Sie werden nun auch für den HCD spielen «müssen».
Sie wären bestimmt auch zu einem anderen Klub als Davos gegangen, wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte.
Ja, da kann man nicht zu wählerisch sein. Ich hatte zuletzt auch interessante Gespräche mit Servette.
Sie sind Sie Arno Del Curto Engadiner. Da ist der Vergleich unvermeidlich. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?
Er war vor 23 Jahren mein Trainer in der U20-Nati bei der WM in Boston. Er hat mich inspiriert und begeistert. Und er hatte eine sensationelle Zeit bei Davos mit grossen Erfolgen. Weil ich wie er aus St. Moritz komme und wir beide emotionale Typen sind, werden wir in den Medien verglichen. Ich finde aber, dass man in Schweizer Eishockey nicht zu fest personalisieren sollte. Wichtig ist der Klub, der HCD.
War Del Curto Ihr Vorbild?
Ein Vorbild, ja. Ich glaube fest daran, dass man im Leben immer wieder Leuten begegnet, die einen inspirieren.
Wer hat Sie neben Del Curto noch inspiriert?
Wladimir Jursinow, aber eigentlich alle Trainer mit denen ich zu tun hatte. Richi Jost, Felix Burgener in Thurgau, Pekka Rautakallio in Rapperswil, Bob Hartley und Marc Crawford bei den ZSC Lions und auch Patrick Fischer und Tommy Albelin in der Nati. Beim Verband hatte ich auch immer wieder Austausch mit anderen Trainern, zum Beispiel mit Dan Tangnes oder Dan Ratushny, als er in Lausanne war.
Hatten Sie schon Kontakt mit Del Curto bezüglich Ihrem künftigen Job beim HC Davos?
Nein, ich denke, das ist auch nicht nötig. Aber selbstverständlich werde ich mich mit ihm immer sehr gerne austauschen. Vor und während der U20-WM zur Jahreswende stand ich mit ihm in Kontakt. Er hat mir dann nach unserem Sieg im Viertelfinal gegen Schweden ein mega schönes SMS geschrieben.
Welches Eishockey darf man von Ihrem HCD erwarten? Bleiben Sie Ihrem Stil aus der U20-Nati treu?
Ja, die Taktik der U20 und der Nati habe ich ja auch mitkreiert. Wir wollen offensives Hockey spielen, mit Puck-Besitz, einem hohen Battle-Level und grosser Intensität.
Wo sehen Sie Handlungsbedarf in Davos?
Im Off-Ice-Bereich wollen wir zulegen und die Arbeit im Einzeltaktischen intensivieren, die Spieler auch individueller fördern.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |