«Es ist angenehm, wenn ich etwas zu tun habe», sagt Niklas Schlegel lächelnd. Dass er sich derzeit nicht über mangelnde Arbeit beklagen kann, «verdankt» er einer erneuten Verletzung von Meister-Goalie Lukas Flüeler, bei dem eine Entzündung mit Cortison behandelt wurde. Die Nummer 1 der ZSC Lions trainiert zwar wieder, dürfte aber erst am Wochenende wieder zur Verfügung stehen.
So ist nun Schlegel beim ZSC gefordert. Gegen Lugano feierte er am Freitag einen Shutout, in Davos konnte er die Niederlage (4:5 n.V.) auch nicht verhindern, obwohl in der Verlängerung, als gleich drei Davoser auf ihn zuliefen, eine grandiose Parade zeigte.
«Jetzt ist man schon etwas angespannter»
War es in Davos (4:5 n.V.) ein gewonnener Punkt oder zwei verlorene Punkte? «Aufgrund der Moral, die wir gezeigt haben, als wir nach dem 1:4-Rückstand zurückkamen, ist es sicher ein gewonnener Punkt», sagt Schlegel. «Verlorene Punkte sind es, weil wir doch einige Chancen hatten, um das Spiel noch für uns zu entscheiden, und in der Overtime dann etwas kopflos gespielt haben.»
In der heissen Endphase der Qualifikation darf der 24-Jährige nun plötzlich wieder ran. Der künftige SCB-Goalie muss nun gegen Langnau die Kohlen für den ZSC aus dem Feuer holen. Kann er die Wichtigkeit der Spiele ausblenden? «Jedes der 50 Spiele ist genau gleich wichtig. Jeder Punkt zählt. Doch jetzt ist man schon etwas angespannter. Man ist ja tagtäglich mit dieser Situation konfrontiert, Leute sprechen einen darauf an. Wenn dann aber der Match da ist, ist es für mich kein Thema mehr», sagt Schlegel.
107 NL-Spiele in 5 Jahren für die Lions
Er gehe jedes Spiel genau gleich an. «Ich weiss, was ich machen muss, damit ich ein gutes Gefühl habe.» Vor dem Spiel lässt er dann gute Szenen wie ein Film in Schlegels Kopf ablaufen.
Über die Zukunft beim SC Bern macht er sich derzeit noch gar keine Gedanken. Doch warum wechselt er nach fünf Jahren hinter und neben dem dreifachen Meister-Goalie Lukas Flüeler mit immerhin 107 NL-Spielen? «Ich sehe es als grosse Chance. Bern hat eine grosse Vergangenheit mit Goalies. Und ich sehe gute Chancen, um viel zu spielen und mich weiterzuentwickeln.» Doch zuerst will er den Lions zumindest zum Einzug in die Playoffs verhelfen.
Auch bei den SCL Tigers ist einer im Tor, der mehr als nur ein Notnagel ist.
Punnenovs out – na und?
Als sich Ivars Punnenovs nach einem Zusammenprall mit Luganos Captain Alessandro Chiesa im Dezember an den Adduktoren verletzte, stieg Damiano Ciaccio über Nacht zur unbestrittenen Nummer 1 auf. Im Emmental sahen einige schon die Playoffs dahinschwinden. Doch die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet.
Ciaccio, der nur Torhüter wurde, weil sich keiner zwischen die Pfosten stellen wollte, weist im Vergleich mit Punnenovs zwar die etwas schlechtere Fangquote auf (91,38 zu 91,79 Prozent), liess aber in sechs Spielen kein einziges Tor zu und stellte damit einen Klubrekord auf. «Ich kannte ihn schon aus NLB-Zeiten», sagt Trainer Heinz Ehlers. «Damiano hat mir immer gefallen. Nur war er damals nicht so konstant. Er spielt wirklich sehr gut.»
«Muss einfach den Puck halten»
Zuletzt sorgte Ciaccio auch mit grandiosen Paraden für Aufsehen. Wie gegen Ambri, als er im letzten Moment gegen Michael Fora mit der Fanghand rettete. «Es ist sicher schön, wenn man gelobt wird. Doch letztlich muss ich einfach den Puck halten. Wie, spielt keine Rolle. Ich will das Beste fürs Team. Über alles andere brauchen wir nicht zu reden», sagt der Mann, dessen Vater einst aus Sizilien in die Schweiz eingereist war und in La Chaux-de-Fonds ein Gipsergeschäft eröffnete.
Ciaccio bestritt alle fünf Duelle gegen den heutigen Gegner, die ZSC Lions, führte sein Team zu drei Siegen. «Wir haben auch gegen andere Teams gute Bilanzen.»
«Sind überhaupt nicht nervös»
Dass die Tigers am Wochenende die vorzeitige Playoff-Quali verpassten, sei kein Drama. «Es ist sicher schade, dass wir nur einen Punkt holten. Aber wir haben gegen Fribourg alles versucht und gegen Biel im Penaltyschiessen verloren. Die Spiele hätten auch auf unsere Seite kippen können. Wir sind überhaupt nicht nervös, egal, wie oft man uns auf die Playoffs anspricht.»
Trotz Punnenovs' Ausfall habe sich für den Mann, der dem SCB einst einen Korb gab, kaum etwas verändert. Ciaccio: «Für mich ist es immer gleich. Ich kann mich nie ausruhen, muss immer Leistung bringen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |