In den 22 Jahre seines Wirkens in Davos war der HCD der HC Del Curto. Sechs Meistertitel holten die Bündner mit dem charismatischen Engadiner. Er war eine One-Man-Show. Doch zum Schluss war das Verhältnis zu einigen Leistungsträgern zumindest ein wenig belastet, ehe der 62-Jährige Ende November nach einem Sieg in Zürich zurücktrat.
Sieben Wochen später heuerte er bei den ZSC Lions an. Und am Samstag kehrte er dann nach Davos zurück. Eine hochemotionale Sache. Für alle Beteiligten.
Eine offizielle Ehrung lehnte Del Curto ab. Sie soll später erfolgen. Jetzt gilt: Alles ausblenden, nur keine Ablenkung. Schliesslich ist der ZSC im Kampf um einen Playoff-Platz um jeden Punkt angewiesen.
So sind es die HCD-Fans der Ostkurve, die ihren Ex-Trainer gebührend würdigen und in einer Choreo auf Schultern tragen. «Für immer üsa Davoser Hockeydad», steht darunter. Und es gibt noch einmal jene «Arno Del Curto»-Sprechchöre, die Jahre lang durchs Davoser Stadion hallten. Del Curto winkt einmal kurz und diskret.
Dann geht es auf dem Eis los. Die Davoser Fans stehen voll hinter ihrem Team. Jetzt ist Del Curto der Gegner. Oder wie es der Parkplatz-Einweiser vor der Halle sagte: «Heute soll er verlieren.»
Und ausgerechnet jene Spieler, mit denen Del Curto in seinen letzten Monaten in Davos ein getrübtes Verhältnis hatte, schlagen zu: Captain Andres Ambühl, den er zum Verteidiger umfunktionieren wollte, will noch einmal zeigen, dass er auch mit 35 Jahren noch eines ist: Ein dynamischer, unaufhaltsamer Stürmer. Und Perttu Lindgren, den Del Curto nach langwierigen Hüftproblemen auch noch draussen liess und zum Sondertraining verknurrte, als sich der Finne selbst längst wieder als fit genug einstufte.
Ambühl und Lindgren sind so richtig heiss.
Inzwischen ist Lindgren, der lange um die Fortsetzung seiner Karriere bangen musste, zumindest wieder so fit, dass er Topskorer beim HC Davos ist. Er schiesst das 1:0 und das 4:1, Ambühl das 2:0.
Die Tore müssen Del Curto doppelt und dreifach schmerzen, auch wenn man von ihm nie ein böses Wort über seinen ehemaligen Arbeitgeber oder seine Ex-Spieler hört.
ZSC kommt zurück
Doch seine ZSC Lions machen den Schirm nicht zu. Sie kämpfen sich in die Partie zurück, gleichen im Schlussabschnitt aus und kommen gar zu einem Penalty. Die Entscheidung fällt erst in der Overtime, als Luca Hischier den HC Davos doch noch zum umjubelten Sieg schiesst.
Mit dem einen Zähler hält sich der ZSC aber dank dem gewonnen Saison-Duell gegen Lugano vor den punktgleichen Tessinern über dem Strich.
Und als der Sieg und die eigenen Spieler ausreichend gefeiert ist, denken die HCD-Fans nach Spielschluss noch einmal an ihren sechsfachen Meistermacher. Ein vorerst letztes Mal rufen sie noch einmal: «Arno Del Curto!»
Und der ZSC-Coach sagt nach dem Spiel: «Als ich vor dem Spiel auf der Trainerbank sass und sah, was die Fans vorbereitet haben, hat es mich schon gepackt und durchgeschüttelt. Ich bin zum Glück auch nur ein Mensch.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |