Auf einen Blick
Lugano
Auf den Tribünen der in die Jahre gekommenen Resega ist die Stimmung ausgelassen, die Mannschaft des erst 31 Jahre alten Trainers Luca Gianinazzi demonstriert der Liga gerade, wie man Puckbesitz ohne Selbstzweck in mitreissende Angriffslust verwandelt, und das erst noch ohne grössere defensive Kollateralschäden. Wie breit die Last der Torproduktion abgestützt ist, zeigt die Statistik: Bei Lugano haben bereits 17 Spieler mindestens einen Skorerpunkt erzielt. Dass man sich bereits den Kopf darüber zerbricht, welche Route die Meisterparade im nächsten Frühling durch die Stadt nehmen soll, ist nur ein Gerücht. Wahr hingegen ist, dass Luca Fazzini (29) mit vier Toren in fünf Spielen auf Kurs für 42 Saisontore ist. Eine Hochrechnung, klar, aber immerhin.
Ajoie
Nach sechs Niederlagen in Folge sind die Abgehängten der Liga schon wieder da, wo sie seit dem Aufstieg 2021 stets zu finden sind: ganz unten. Nicht mal für einen Punkt hat es bisher gereicht, und dass die Luft für Trainer Christian Wohlwend (47) immer dünner wird, ist nur folgerichtig. Falls es aber tatsächlich so weit kommen sollte, dass der Engadiner durch den in Fribourg geschassten Christian Dubé (47) ersetzt wird (das Gerücht geistert durch die Ajoie), müsste man zum Jux sofort die Bilder der letzten Saison hervorkramen, als Wohlwend wegen Dubé ausgetickt war. Oder wir zeigen sie einfach jetzt schon, man weiss ja nie.
Fribourg
Mit sauren Mienen hinter den Fondue-Caquelons sitzen? Darauf hat in Fribourg wirklich keiner Lust. Das 2:0 gegen Meister Zürich hat die dunklen Wolken erstmal vertrieben, die nach vier Niederlagen in Folge aufgezogen waren. Die Ansprüche? Hoch. In der letzten Saison hatte Gottéron säbelschwingend die Tabellenspitze gestürmt, und trotzdem musste Trainer Christian Dubé im Frühling den Hut nehmen, das muss man einem Zuschauer erstmal erklären. Sportchef Gerd Zenhäusern wünscht sich mehr System und taktischen Feinschliff, eine Herkulesaufgabe für Übergangstrainer Patrick Emond (59), der das Schiff schaukeln muss, bevor nächste Saison Roger Rönnberg (53, Sd) übernimmt.
HC Davos
Was zum Teufel? Der Rekordmeister wird am Dienstag in Langnau fein säuberlich in Einzelteile zerlegt und mit einer 7:0-Packung nach Hause geschickt. Kurz darauf verpflichtet man den defensiv nicht immer stilsicheren Verteidiger Calle Anderson (30) von Lugano, gewinnt dann aber deutlich in Zug (6:2) und am Sonntag zu Hause gegen die Lakers (4:3 nach Verlängerung). Wer kommt da noch mit? Immerhin: Die Ohrfeige am Dienstag hatte offenbar eine reinigende Wirkung.
Tim Wolf
Beim HC Ajoie stand er jahrelang im Hartgummi-Gewitter: Tim Wolf (32). Der Zürcher verdiente sich die Bestellung zum Ersatzmann hinter Leonardo Genoni (37) beim EV Zug mit starken Leistungen, freute sich aber wohl insgeheim darauf, in Zug eine ruhigere Kugel schieben zu können als zuletzt bei den Prügelknaben im Jura. Weil Genoni seit Saisonbeginn wegen einer Verletzung fehlt, muss er aber bis auf Weiteres auch in Zug die Nummer 1 spielen.
Eiszeit-Könige
Ambri-Abwehrchef Jesse Virtanen (33) ist mit satten 24:45 Minuten Eiszeit pro Spiel gerade der Branchenleader, nur SCB-Captain Ramon Untersander (33) kommt nebst Virtanen auch noch auf mehr als 24 Minuten pro Partie (24:26). Danach muss man umblättern, bis der nächste Schweizer erscheint: Yannick Weber (36) von den ZSC Lions wurde als 15. mit 21:17 Minuten gemessen. Unter den 27 Spielern der Liga, die mehr als 20 Minuten Eiszeit pro Partie erhalten, sind nur 9 Schweizer zu finden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |