Aller guten Dinge sind drei. Die ZSC Lions bleiben die Könige der Finalissima! Auch beim dritten Mal stemmen die Zürcher auswärts den Pokal in die Höhe.
2001 war der Schwede Morgan Samuelsson der Held des Abends gewesen, als er in der 71. Minute in der Resega Luganos Meister-Feier verhinderte. 2012 liess der kanadische Verteidiger Steve McCarthy 2,5 Sekunden vor Schluss den Grossteil der Fans in der Berner PostFinance-Arena verstummen.
Diesmal ist es Patrick Geering, der mit em 1:0 die Tür zum Triumph in der grandiosen Atmosphäre in der Resega öffnet. Und natürlich Goalie Lukas Flüeler, der dicht hält und auch in seinem sechsten Game 7 als Sieger vom Eis geht. Wie im ersten Finalspiel mit einem Shutout.
Jetzt haben die Zürcher also doch noch ihren neunten Meistertitel geholt. Dabei hatte nach einer, gelinde gesagt, durchzogenen Qualifikation, und dem Verspielen des zweiten Meisterpucks am letzten Mittwoch vor eigenem Anhang nicht mehr viel darauf hingedeutet.
Am 19. Januar schied ihr begnadetster Einzelspieler bei seinem Comeback nach einem Check von Biel-Verteidiger Beat Forster erneut aus. Seither leidet Robert Nilsson an einer Hirnerschütterung und spielt nicht mehr.
Mancher dachte, dass die Zürcher ohne den Schweden mit Schweizer Lizenz in Playoffs verloren sein würden. Wie vor einem Jahr, als sich Nilsson im Viertelfinal gegen Lugano verletzte.
Doch die Lions haben bewiesen, dass es nicht die Verletzten sind, die über Sieg oder Niederlage entscheiden, sondern dass es entscheidend ist, wie man mit Ausfällen umgeht. Das gleiche gilt auch für den HC Lugano, der just vor dem Playoff-Start Alessandro Chiesa, Dario Bürgler und Damien Brunner verlor.
Ohne Nilsson übernahmen beim ZSC andere Spieler Verantwortung. Verteilt auf viele Schultern war die Last für den Einzelnen dann auch kleiner.
Wenn Tore gefragt waren, schaute man nicht zum Ausländer-Sturm, sondern machte selbst einen Schritt mehr, um den Erfolg auf die eigene Seite zu ziehen.
Dabei waren es auch immer wieder die Zürcher im Team – gestern standen zwölf auf dem Eis – welche die Akzente setzten. Lukas Flüeler war ein sicherer Rückhalt, Reto Schäppi, Pius Suter, Roman Wick und Chris Baltisberger schossen jeweils das goldene Tore in den Verlängerungen.
Die Generation der 90er Jahrgänge um den neuen Captain Geering, die sich davor noch schwer getan hatte, die Leaderrolle einzunehmen, legte in den Playoffs zu, als sich das Ventil des negativen Drucks im Viertelfinal gegen Zug öffnete.
Die Mannschaft fand unter Hans Kossmann, der nach Weihnachten für Hans Wallson übernahm und endlich auch auf die Jungen setzte, endlich ihre Identität. Sie fand ihr Gleichgewicht. Die Balance zwischen Selbstvertrauen und Demut, zwischen Aggressivität und Disziplin. Und plötzlich fragte niemand mehr nach Robert Nilsson.
Für die Lions endet mit dem sechsten Titel in diesem Millennium auch eine Ära. Symbolfigur Mathias Seger tritt ab, kommt in den Schlusssekunden erstmals aufs Eis.
Mit ihm verlassen auch Kevin Klein, der sich im letzten Jahr seiner Karriere in die Herzen der Zürcher Fans spielte, Samuel Guerra (zu Ambri), Mike Künzle (Biel), Ronalds Kenins (Lausanne) und wohl auch Inti Pestoni den neuen Meister.
Für Nachschub ist schon gesorgt: Die Unterschriften der Nati-Stürmer Denis Hollenstein (Kloten) und Simon Bodenmann sowie jene des Kandiers Maxim Noreau (beide Bern) sind längst trocken. Die Seuchen-Quali erlaubte es Sportchef Sven Leuenberger, den Umbau frühzeitig voranzutreiben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |