In den ersten drei Spielen fehlten die grossen Emotionen noch. So dass sich auch BLICK fragte: Warum knallt es nicht im Playoff-Final?
Für neutrale Fans war es fast schon etwas langweilig, was Lugano und die ZSC Lions vor der vierten Partie im Hallenstadion am Mittwoch boten. Für den Unterhaltungswert war die beeindruckende Disziplin der beiden Teams wenig förderlich. Gift und Galle fehlten, das Theater blieb aus. Selbst Luganos Bösewicht spielte wie ein Klosterschüler.
Doch gestern geht der Vorhang endlich auf. Maxim Lapierre sorgt für Theater und überhitzte Köpfe.
Nachdem ihm in Unterzahl schon das 2:0 gelungen war, hat der Kanadier im dritten Drittel das 3:2 auf dem Stock. Doch er scheitert an Lukas Flüeler und schubst darauf den ZSC-Goalie ins Tor. Das ruft dessen Teamkollegen Reto Schäppi auf den Plan. Der Nati-Stürmer drückt Lapierre aufs Eis, lässt dann aber von ihm ab. Doch der Lugano-Topskorer hält den Stock seines Gegners fest und provoziert weiter. Schäppi geht noch einmal auf Lapierre los und ringt ihn widerstandslos aufs Eis. Und Lapierre? Der lässt seinen Gegner gewähren, grinst nur. Und kann sich danach darüber freuen, dass Schäppi zwei Minuten mehr auf die Strafbank muss.
Schon davor machte der Ex-NHL-Stürmer seine Show. Als es vor dem gegnerischen Tor bei einem Unterbruch ein wenig haarig wird, sprintet er demonstrativ zur Spielerbank.
In der Verlängerung hat der 33-jährige Frankokanadier seinen nächsten Auftritt auf der Hallenstadion-Bühne. Er befördert Patrick Geering, als dieser einen Moment unachtsam ist, hinter dem Tor gegen die Bande. Der ZSC-Captain prallt mit dem Kopf hart auf und fährt danach mit glasigem Blick etwas benommen zur Bank. Er kommt danach nur noch einmal kurz aufs Eis zurück. Es ist zu befürchten, dass er sich eine Hirnerschütterung zugezogen hat.
Und Lapierre? Der grinst. Und als er auf der Videowand zu sehen ist, grinst er noch breiter. Die Zürcher Volksseele kocht. Lapierre geniesst die Wut sichtlich – und schimpft noch ein wenig Richtung Lions-Bank. Er kann nicht nur Gegner, sondern auch Fans aus der Reserve locken. Er ist das Salz in der Suppe.
Am Mittwoch lachen nach der Verlängerung und Chris Baltisbergers Siegestor die Zürcher. Doch wer lacht am Schluss des Finals? Die Lions haben am Samstag in der Resega den ersten von drei Meisterpucks. Lapierre & Co. sind aber noch nicht geschlagen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |