Auf diese Saison hin wurde Ex-Kloten-Captain Victor Stancescu zum stellvertretenden NL-Einzelrichter gewählt. Gemäss Liga legte der Anwalt damals alle seine Verbindungen offen und kündigte an, bei möglichen Interessenkonflikten in den Ausstand zu treten.
Schon damals war publik, dass der 32-Jährige als Präsident zusammen mit ZSC-Stürmer Roman Wick im Verwaltungsrat der BrauerGastro AG, welche ein Aktienkapital von 281'000 Franken hat und das Zürcher Lokal Stubä betreibt, sitzt.
Offenbar kümmerte das bei seiner Wahl keinen der Klubs allzu sehr. Denn in der kleinen Schweizer Eishockey-Welt kompetente Leute für Ämter zu finden, die gar keine Verbindungen zu Klubs und Spielern haben, ist nahezu unmöglich. So ist zum Beispiel mit Beat Kaufmann ein Mann Schiedsrichter-Boss, der einst Lugano-Präsident war.
Doch bei einem Richter-Amt muss dafür gesorgt werden, dass gar nicht erst ein Verdacht aufkommen kann, dass die Unabhänigkeit eingeschränkt sein könnte.
So hätte Stancescu aus dem VR der Gastro AG austreten müssen, als er sein Amt als Eishockey-Einzelrichter antrat. Und die Liga, sprich die Klubs, hätte Stancescu mit ein wenig Weitsicht dazu auffordern sollen. Allen hätte klar sein müssen, dass man ihm diese Verbindung in einer heisse Phase anlasten und ein unsägliches Theater entstehen würde. Doch das alles ist nicht passiert.
Dass der HC Lugano nun den Fall von ZSC-Verteidiger Severin Blindenbacher (eine Spielsperre für seinen Linesman-Schubser), bei dem Stancescu in den Ausstand trat, zum Anlass zur Attacke auf beide Einzelrichter nahm, war nichts als billige Polemik. Schäbig.
Dafür dass sich Stancescu in dieser Serie durch seine Geschäftsbeziehung zu Wick hätte beeinflussen lassen, gibt es nicht den geringsten Hinweis. Bei keinem der Urteile, an denen Stancescu beteiligt war, hat Lugano einen Grund zur Klage.
Schade, dass Stancescu sein Amt nun nach dieser Attacke niedergelegt hat. Als ehemaliger Spieler brachte er einen Blickwinkel in die Liga-Justiz, der bisher völlig fehlte und den es braucht.
Dass die Klubs, sobald es in den Playoffs etwas hektisch wird, auf den Mann spielen – letzte Saison hatte der SC Bern Liga-Direktor Ueli Schwarz aufs Korn genommen und zum Rücktritt getrieben – und nur noch ihre eigenen Interessen verfolgen, schadet unserem Eishockey. Dieses Theater ist unsäglich und macht die NLA zur Buschliga.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |