Nicht jeder mag Damien Brunner. Er polarisiert. Der schnelle, torgefährliche Stürmer hat für manchen Schweizer Geschmack ein etwas gar grosses Selbstbewusstsein. Er sagt, was er denkt. Und er sagt es so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Auch gestern live am Fernsehen.
Dabei geht es um die Szene, als ihn Simon Moser vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit mit einem Stockschlag allein vor Goalie Jakub Stepanek stoppt. Danach wird er gefragt, ob der den Stock nicht etwas gar schnell fallen gelassen habe. «Er schlaht mir grad uf d' Tööpe, Entschuldigung. Wotsch mich verarsche! Es isch Penalty!», sagt er. Wohltuend, erfrischend, wie er das sagt.
Und Brunner hat recht. Moser hat gar keine Chance mehr, den Lugano-Stürmer auf korrekte Weise zu stoppen. Er tut das einzige, was ihm bleibt: Er schlägt wie mit einem Peitschenhieb zu und zieht so die Notbremse. Wer behauptet, dass Brunner nach so einem Schlag den Stock nicht hätte fallen lassen müssen, verkennt die Wucht dieser Aktion. Ein Eishockeystock ist kein Wattestäbchen. Zu grosse Theatralik kann man Brunner in diesem Fall nicht vorwerfen. Er hätte sich ja am Boden wälzen können…
Abgesehen davon spielt es nicht einmal eine Rolle, ob Brunner den Stock fallen lässt oder nicht. Es war ein klares Vergehen von Moser. Nur das zählt. Also Penalty, keine Diskussion.
Auch dass es augleichende Gerechtigkeit war, weil der Szene ein Stockschlag von Luganos Alessio Bertaggia gegen Justin Krueger vorangegangen war, worauf Brunner bemerkenswerterweise im TV-Interview hinweist, spielt keine Rolle. Ein Unrecht kann nicht mit einem anderen Unrecht kompensiert werden, auch wenn das im Schweizer Eishockey derzeit Mode ist. Die Schiedsrichter Danny Kurmann und Didier Massy waren gestern nicht auf der Höhe.
Dass Lugano-Coach Doug Shedden allerdings schon wieder über die Schiedsrichter herzieht, verrät wenig Stil. Die Bianconeri haben genauso wenig das erste Spiel wegen eines Fehlentscheids (unberechtigte doppelte Überzahl) gewonnen, wie sie nun zweimal wegen eines Schiedsrichter-Fehlers (keine 5-Minuten-Strafe gegen Beat Gerber und Brunner-Penalty) verloren haben. Die 2:1-Führung des SCB in der Final-Serie spiegelt die bisher gezeigten Leistungen. Entschieden ist aber noch nichts.
In Lugano hat man natürlich längst vergessen, dass Frederik Petterssons Penalty im ersten Viertelfinal-Spiel gegen Zug irregulär war oder dass Servette im letzten Halbfinal-Duell in der Verlängerung ein Penalty unterschlagen wurde, als Julian Walker den Genfer Kevin Romy von hinten umriss. Und auch die Berner haben ein kurzes Gedächnis, wenn sie mit Entscheiden hadern: Sie profitierten im Viertelfinal davon, dass Andreas Fischer den ZSC Lions ein Tor klaute. Schiedsrichter machen Fehler. Damit müssen wir alle leben, auch wenn es derzeit unter Chef Brent Reiber viel zu viele sind.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |