Erstmals seit 2006 hat der ZSC die Playoffs verpasst. Eine Blamage. Es hatte sich abzuzeichnen begonnen: Die Lions hatten sich in eine Situation manövriert, in die sie aufgrund der Qualität in ihrem Kader nie hätten kommen dürfen. Aus dieser Situation konnten sie sich nie mehr befreien. In den letzten neun Partien wechselten sich nun Siege und Niederlage ab – bis zum K.o. am Montag.
Und jetzt lässt sich sagen, dass der Trainerwechsel von Serge Aubin zu Arno Del Curto am 14. Januar ein Fehler war. Der Kanadier hatte zwar kaum jemanden begeistern können, doch zum Schluss verriet die Mannschaft unter ihm einen Aufwärtstrend. Aubin hatte offenbar CEO Peter Zahner, Sportchef Sven Leuenberger und Verwaltungsrat Peter Spuhler bei deren Besuch in Wien vor über einem Jahr überzeugt. Doch entweder liess sie ihre Menschenkenntnis komplett im Stich oder sie wandten sich zu früh von ihrem Trainer ab.
Problem beim ZSC ist nicht der Trainer
Dass die ZSC Lions der Verlockung erlagen, Arno Del Curto nach einem Vierteljahrhundert ins Hallenstadion zurückzuholen, ist verständlich. Es war eine schöne Geschichte, hat manchen Fan glücklich und den ZSC interessanter gemacht. Doch auch unter dem sechsfachen Meister wurden die Leistungen nicht besser. Das bestätigt, was man schon geahnt hatte: Das Problem beim ZSC ist nicht der Trainer.
Deshalb wäre es auch falsch, den nächsten Wechsel an der Bande vorzunehmen und Del Curto – auch wenn er diese Saison mit Davos und dem ZSC zwei Klubs in der Zwischenrunde versenkte – wieder wegzujagen. Seit Sportchef Leuenberger vor bald zwei Jahren aus Bern kam, standen mit Hans Wallson, Hans Kossmann, Aubin und Del Curto vier (grund-)verschiedene Trainer an der ZSC-Bande.
Klima der Unsicherheit geschaffen
Dabei war der Ostschweizer nach zwei ernüchternden Viertelfinal-Niederlagen angetreten, um die Kultur in Zürich umzukrempeln. Bis heute traut Leuenberger der Mannschaft nicht. Er sieht seine Vorurteile, dass den Spielern der Wille und die Professionalität fehlen, bestätigt. Würde es den Stars aber tatsächlich in diesem Bereich fehlen, hätte er nicht so viele Verträge (u.a. Wick, Geering, Flüeler, Marti, Schäppi oder Suter) verlängern dürfen.
Durch Leuenbergers Misstrauen, verbissene Kritik und direkte Einflussnahme im sportlichen Bereich hat er ein Klima der Unsicherheit geschaffen, das den Lions nach Jahren der Dominanz in der Qualifikation zwei Seuchen-Saisons eingebracht hat. Umgekehrt ist es beim SCB: Dort herrscht seit Leuenbergers Rücktritt Ruhe (3 Quali-Siege in Folge). Zufall?
Doch auch einige Etagen oberhalb läuft nicht alles rund. Die Verpflichtung Del Curtos trug nicht die Fingerabdrücke von Zahner und Leuenberger. Offenbar waren höhere Mächte im Spiel. Und sobald die sportlichen Entscheide nicht mehr von den Fachleuten getroffen werden, hat ein Klub ein Problem.
Damit hatte man bei den Lions schon begonnen, als Boss Walter Frey vor zwei Jahren den Vertrag von Mathias Seger verlängerte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 26 | 30 | 53 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
4 | Lausanne HC | 26 | 2 | 46 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 26 | -2 | 41 | |
7 | EHC Biel | 26 | 0 | 37 | |
8 | HC Fribourg-Gottéron | 26 | -9 | 34 | |
9 | Genève-Servette HC | 23 | 2 | 33 | |
10 | SCL Tigers | 24 | -3 | 32 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 25 | -14 | 32 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 26 | -14 | 32 | |
13 | HC Lugano | 24 | -20 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 25 | -38 | 21 |