Das meint BLICK
Sein letzter Streich – Del Curto geht mit einem Knall

Nach 22 Jahren in Davos hat Arno Del Curto den Hut genommen. Der Klub ist nicht auf die Zeit ohne den sechsfachen Meistertrainer vorbereitet, schreibt BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth.
Publiziert: 27.11.2018 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2018 um 12:00 Uhr
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22 Jahre lang trainierte Arno Del Curto den HC Davos.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Den perfekten Abgang hatte Arno Del Curto verpasst. Der wäre wohl 2015 im Hallenstadion gewesen, als der HC Davos ein letztes Mal über sich hinauswuchs und Meister wurde. Nach seinem sechsten Titel hätte er allein in die Zürcher Nacht gehen können.

Es war der letzte Triumph von Arno Del Curto. Das entscheidende Tor gegen die ZSC Lions hatte ausgerechnet Reto von Arx geschossen. Der langjährige Leitwolf, der sich mit Del Curto und der Vereinsführung überworfen hatte. In seinem letzten Spiel. Zur Versöhnung zwischen Von Arx und Del Curto kam es bis heute nie.

Danach ging es mit dem HCD bergab. Del Curto merkte das. Doch seine Warnungen wurden ignoriert, auch weil er immer schon ein notorischer Tiefstapler war.

Rücktritt nach einem Sieg

Jetzt ist der 62-Jährige doch weg. Nach einem 5:1-Sieg im Hallenstadion. Just nach einem Spiel, in dem seine Mannschaft wieder einmal gezeigt hatte, was in ihr steckt. Zumindest auswärts.

Auf dem Eis konnte man der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie gegen den Trainer spiele. Aber neben dem Eis gaben die Spieler kein klares Bekenntnis ab. Bis jetzt verlängerte noch keiner der designierten Schlüsselspieler Andres Ambühl, Marc und Dino Wieser und Enzo Corvi seinen auslaufenden Vertrag in Davos. Man muss davon ausgehen, dass sie, wie auch der Finne Perttu Lindgren, zumindest nicht mehr bedingungslos hinter Del Curto standen. Irgendwann muss das auch der legendäre HCD-Coach gemerkt haben.

So hingen die drohenden Abgänge wie eine dunkle Wolke über Davos. Und die Ungewissheit, ob Del Curto auch nächste Saison noch Coach sein würde, raubte dem HCD die Handlungsfähigkeit in der wichtigsten Phase der Transfergeschäfte.

Typisch Del Curto!

Wenigstens diese hat der grösste Schweizer Trainer aller Zeiten dem Klub mit einem letzten Paukenschlag wieder gegeben.

Doch der HCD ist völlig unvorbereitet auf die Zeit nach Del Curto. Es fehlt an professionellen Strukturen. Nur Schulterklopfer und Kopfnicker waren geduldet, einen richtigen Sportchef hatte der HCD nie. Ein Gegenpol zum allmächtigen Trainer fehlte. Daran trägt auch der eigenwillige Engadiner eine gewisse Mitschuld. 

Auch den Schlusspunkt setzte nur einer: Arno Del Curto. Nicht Ende Saison. Nicht morgen. Heute.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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