Den perfekten Abgang hatte Arno Del Curto verpasst. Der wäre wohl 2015 im Hallenstadion gewesen, als der HC Davos ein letztes Mal über sich hinauswuchs und Meister wurde. Nach seinem sechsten Titel hätte er allein in die Zürcher Nacht gehen können.
Es war der letzte Triumph von Arno Del Curto. Das entscheidende Tor gegen die ZSC Lions hatte ausgerechnet Reto von Arx geschossen. Der langjährige Leitwolf, der sich mit Del Curto und der Vereinsführung überworfen hatte. In seinem letzten Spiel. Zur Versöhnung zwischen Von Arx und Del Curto kam es bis heute nie.
Danach ging es mit dem HCD bergab. Del Curto merkte das. Doch seine Warnungen wurden ignoriert, auch weil er immer schon ein notorischer Tiefstapler war.
Rücktritt nach einem Sieg
Jetzt ist der 62-Jährige doch weg. Nach einem 5:1-Sieg im Hallenstadion. Just nach einem Spiel, in dem seine Mannschaft wieder einmal gezeigt hatte, was in ihr steckt. Zumindest auswärts.
Auf dem Eis konnte man der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie gegen den Trainer spiele. Aber neben dem Eis gaben die Spieler kein klares Bekenntnis ab. Bis jetzt verlängerte noch keiner der designierten Schlüsselspieler Andres Ambühl, Marc und Dino Wieser und Enzo Corvi seinen auslaufenden Vertrag in Davos. Man muss davon ausgehen, dass sie, wie auch der Finne Perttu Lindgren, zumindest nicht mehr bedingungslos hinter Del Curto standen. Irgendwann muss das auch der legendäre HCD-Coach gemerkt haben.
So hingen die drohenden Abgänge wie eine dunkle Wolke über Davos. Und die Ungewissheit, ob Del Curto auch nächste Saison noch Coach sein würde, raubte dem HCD die Handlungsfähigkeit in der wichtigsten Phase der Transfergeschäfte.
Typisch Del Curto!
Wenigstens diese hat der grösste Schweizer Trainer aller Zeiten dem Klub mit einem letzten Paukenschlag wieder gegeben.
Doch der HCD ist völlig unvorbereitet auf die Zeit nach Del Curto. Es fehlt an professionellen Strukturen. Nur Schulterklopfer und Kopfnicker waren geduldet, einen richtigen Sportchef hatte der HCD nie. Ein Gegenpol zum allmächtigen Trainer fehlte. Daran trägt auch der eigenwillige Engadiner eine gewisse Mitschuld.
Auch den Schlusspunkt setzte nur einer: Arno Del Curto. Nicht Ende Saison. Nicht morgen. Heute.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |