Zehn Runden vor Schluss drückt der SCB den Panikknopf, feuert Trainer Kari Jalonen. Jenen Mann also, mit dem man erst im Oktober um eine weitere Saison verlängert hat. Der den SCB in drei Jahren zwei Mal zum Meistertitel führte. Den erfolgreichsten Trainer seit Bill Gilligan (1988-1992). Ein Armutszeugnis!
«Kari hat vieles im Griff. Er ist nicht das Problem», sagte Geschäftsführer Marc Lüthi noch vor zwei Wochen. Nun feuert er ihn. Weshalb? Weil der Mut fehlt, trotz Krise an einem Top-Trainer festzuhalten. Weil man keine besseren Ideen hat. Weil man irgendetwas tun will. Und begründet wird die ganze Posse damit, dass Jalonen wohl kein Krisenmanager sei. Dabei war Jalonen nicht das Problem. Im Gegenteil.
«Das Team stand hinter dem Trainer»
Der Finne stand für seinen unermüdlichen Einsatz. Er war morgens der Erste in der Garderobe und löschte abends als Letzter das Licht. Jalonen beeindruckte mit seiner Arbeitsweise das Team, fand bei den Spielern Anklang und schaffte es dank seines trockenen Humors auch mal die Stimmung aufzulockern. Die Mannschaft stand hinter dem Trainer, was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Sucht man doch in Krisensituationen die Fehler lieber beim Gegenüber als bei sich selbst.
Die Probleme in Bern liegen auf dem Eis und begannen Anfangs Saison beim Torhüter. In der Offensive hängt zu vieles von Topskorer Mark Arcobello ab. Daran wird auch ein neuer Trainer nichts ändern können. Denn wie ein finnisches Sprichwort richtig besagt: Mit einer Vespa kann man nicht zum Mond fliegen.
«SCB verbreitet Panik»
In Bern geht es längst nicht mehr nur um die Playoffs. Es lohnt sich einen Blick in den Rückspiegel zu werfen. Der SCB hat bloss zwei Punkte Vorsprung auf Rang 11. Als Hans Kossmann in Zürich übernahm, dauerte es eine gewisse Zeit, bis die Lions Fahrt aufnahmen. Zeit, die Bern nicht hat. Sonst droht der Kampf gegen den Abstieg.
Die Gefahr, in den Strudel zu geraten, hat sich nun nur noch vergrössert. Mit dem Trainerwechsel verbreitet Bern Panik. Und Panik ist kein guter Ratgeber.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |