Davos – Zug 2:4
Das Spiel – Die EVZ-Offensive stottert – trotz der immensen Qualitäten. In den vier Spielen vor diesem Spitzenkampf in Davos schossen die Zuger in vier Partien bloss fünf Tore.
Nach dem knappen 2:1-Sieg gegen Langnau vor zehn Tagen bemerkte EVZ-Stürmer Lino Martschini bereits, dass man geduldiger bleiben müsse, wenn man regelmässig Nadelstiche setze. Gleiches könnte er auch nach diesem Spiel sagen.
Die Zuger setzen zwar kontinuierlich Nadelstiche in Form von hochkarätigen Torchancen. Doch sie scheitern an Van Pottelberghe oder der Torumrandung (Senteler, Thorell). Sie machen das Spiel – und die Davoser die Tore.
Sobald es den Zugern in Sachen Effizienz oder im Powerplay nicht wunschgemäss läuft, werden sie ungeduldig und agieren überhasteter. Der HCD geht zweimal in Führung. Die Bündner – herrlich orchestriert von Enzo Corvi – nützen dabei jene Chancen, die ihnen die Zuger lassen.
Der neue EVZ-Ausländer Andreas Martinsen (29, No) sieht «ein gut strukturiertes, schnelles Spiel», in dem sein neues Team zweimal ausgleicht. Beim 2:2 erwischt Captain Diaz HCD-Goalie Van Pottelberge aus spitzestem Winkel. Danach kurbeln die Zuger die Offensive an. Und lassen eine Wende nicht mehr zu. (N.V.)
Der Beste – Leonardo Genoni (Zug). Stabil, ruhig, und mit der Parade des Abends, als er ohne Stock mit einem Luftsprung rettet.
Die Pflaume – Lorenz Kienzle (Davos). Hängt zwar an Lindberg dran, doch der Schwede schüttelt ihn einfach ab und netzt zum 3:2 ein.
Tore – 11. Herzog (Corvi) 1:0. 14. Thorell (Alatalo/PP) 1:1. 32. Ambühl (Corvi) 2:1. 38. Diaz 2:2. 42. Lindberg (Thorell) 2:3. 53. Zehnder (Alatalo, Zgraggen) 2:4.
Hier gibts das Spiel zum Nachlesen.
ZSC Lions – Fribourg 1:2 n.V.
8926 Fans
Das Spiel: Als Ludovic Waeber zuletzt im Fribourg-Kasten gestanden hatte, wurde die Mannschaft in Davos beim 2:7 in Einzelteile zerlegt. Damals hatte Trainer Christian Dubé mitten im Kampf um die Playoffs freiwillig auf Reto Berra verzichtet und sich danach erstaunlicherweise über die Einstellung der Spieler beklagt.
Für die Partie in Zürich fehlt Berra krankheitsbedingt – und Waeber gibt bei seinem zukünftigen Arbeitgeber eine ausgezeichnete Figur ab. In Davos war er nach vier Gegentreffern aus und nach dem fünften wieder eingewechselt worden. Im Hallenstadion steht er während 63 Minuten und 13 Sekunden im Tor und ist der eigentliche Grund dafür, dass die Partie überhaupt in die Überzeit geht.
Im Gegensatz zum Spiel in Davos sind aber auch seine Vorderleute auf der Höhe – eine saubere defensive Leistung der Mannschaft.
Der Dauerdruck der Zürcher nimmt vor allem im Schlussdrittel beinahe groteske Formen an, Fribourg kann sich nur mit einzelnen Gegenstössen etwas Luft verschaffen, mehr liegt nicht drin, die Energie wird in der Abwehrzone verbraucht.
Lanciert wird die Partie durch Chris Baltisberger, der sich gegen Zack Boychuk durchsetzt und den Favoriten im Nachsetzen in Führung bringt.
Dann hat Julien Sprunger einen grossen Auftritt: Als Schiedsrichter Urban den Zürchern den fristgerechten Austausch des defekten Fanghandschuhs von Goalie Ortio verweigert, schnappt sich Sprunger den Ersatzhandschuh von der Zürcher Bank und überbringt ihn dem verdutzten Ortio. Sekunden später legt Sprunger für Rossi auf und die Frage, ob Fairness und Hochleistungssport vereinbar sind, ist beantwortet. Gemäss Regelbuch hätte der Torhüter kurzfristig ausgewechselt werden müssen, Ad-Hoc-Reperaturen sind nicht erlaubt.
Danach bestimmt in erster Linie Torhüter Waeber die Partie. Mit teilweise spektakulären Eingriffen in die Zürcher Abschlussbemühungen sorgt der 23-jährige immer wieder für ein Raunen auf den Rängen. Als Denis Hollenstein in der Verlängerung allein auf ihn zustürzt, wehrt er sich mit Händen, Füssen und schliesslich mit einer Rolle rückwärts gegen den Torschuss. Die ZSC Lions laufen sich in dieser Phase im Angriffsdrittel die Beine sauer – und als der geschickte Stalder seinen Stürmer Boychuk auf die Reise schickt, ist der letzte Mann der Zürcher – Stürmer Hollenstein – so tief in der Sauerstoffschuld, dass er dem Kanadier nur noch neidisch hinterher blicken kann. Boychuk trifft, Waeber ist der Held und Fribourg macht nach Dubés Standpauke weiter Boden auf die Playoffs gut.
Im Hallenstadion wird vor der Partie mit einer Schweigeminute an den ehemaligen ZSC-Spieler, ZSC Lions-Sportchef und Geschäftsführer Peter Iten erinnert, der vor Wochenfrist im Alter von 62 Jahren verstorben war. Iten hatte als Sportstratege den Meistertitel von 2008 sowie den Erfolg in der Champions League (2009) orchestriert. (D.K.)
Der Beste: Waeber (Fribourg). Zieht den Zürchern mit mehreren Paraden den Nerv. In der Verlängerung die Lebensversicherung.
Die Pflaume: Hollenstein (ZSC). Läuft in der Verlängerung in die Säure und kommt beim entscheidenden Gegenstoss nicht mehr mit.
Tore: 8. C. Baltisberger (Roe, P. Suter) 1:0. 17. Rossi (Sprunger/PP) 1:1. 64. Boychuk (Stalder) 1:2.
Hier gibts das Spiel zum Nachlesen.
Genf – Lausanne 0:3
7135 Fans (ausverkauft)
Das Spiel - Lausanne gewinnt das fünfte Genferseederby im sechsten Anlauf erstmals. Der letzte Lausanner-Erfolg über die Genfer datiert vom 7. Dezember 2018 (7:1). Mit einer effizienten Torausbeute im Startdrittel legen die Waadtländer einen Zweitore-Vorsprung als Polster vor. Dann können sie auf Tobias Stephan zählen, der alles, was auf seinen Kasten kommt, hält und persönlich für seinen vierten Shut-Out sorgt.
Im zweiten Drittel, in welchem die Genfer quasi 13 Minuten lang vor dem Lausanner Tor einquartieren können und aus allen Lagen schiessen, hätte mindestens der Anschlusstreffer fallen müssen. Ausser drei Aluminiumtreffer gab es dabei nichts Zählbares. Lausannes Abwehrleute, mit Stephan im Mittelpunkt, halten dem immensen Druck stand und bringen den Vorsprung über die Zeit. Die Genfer Tormaschine kommt ins Stottern, hat sogar einen Aussetzer über die gesamte Spieldauer.
Mangelnde Präzision im Abschluss und ein überzeugungsloses Powerplayspiel sind Schuld an der Genfer Tor-Misere. Der Schlussmann der Gäste hält 34 Schüsse der Genfer Angreifer. Immer mehr nimmt der Genfer Druck ab, die Leistung aus dem mittleren Abschnitt kann nicht gehalten werden. Im Schlussspurt gelingt Cody Almond noch das 3:0 mit einem Schuss ins leere Tor. (A.A.)
Der Beste - Tobias Stephan (Lausanne) 4. Shut-Out. Hält einfach alles.
Die Pflaume - Daniel Winnik (Genf) zettelt 27 Sekunden vor Ende aus Frust eine Massenschlägerei an.
Die Tore - 9. Jeffrey (Vermin) 0:1. 16. Leone (Jooris) 0:2. 58. Almond 0:3 (ins leere Tor).
SCRJ Lakers – Ambri-Piotta 3:2 n.P.
3722 Fans
Das Spiel: Es ist ganz sicher nicht böse gemeint, als der Pressechef der Lakers vor dem sechsten Quali-Duell sagt, dass Rappi und Ambri «wahrscheinlich nicht zum letzten Mal» aufeinander treffen dürften. Sollten auch die Tessiner die Playoffs verpassen, könnten sich die beiden Mannschaften noch bis zu 9-mal gegenüber stehen. Angesichts dieser Partie ein Gedanke, der Hockey-Gourmets nicht unbedingt den Gaumen wässrig machen dürfte.
Dabei müssen die Tessiner, die ihren Fans in den letzten Monaten so oft in Euphorie versetzt haben, eigentlich gar nichts. Die Playoffs erneut zu erreichen, wäre ein sportliches Wunder. Doch: Wenn man dieses wahr machen will, sollte man den Letzten schlagen. Diese Ausgangslage scheint zunächst die Leichtigkeit zu rauben.
Der Einsatz ist zwar riesig, doch Raffinesse, Frechheit und Handlungschnelligkeit fehlen. Und weil die bemühten, aber passiven und fehlerhaften Lakers im Startdrittel äusserst effizient sind (nach 5 Schüssen auf sein Tor und 2 Gegentreffern wird Manzato durch Conz ersetzt), scheint es für Ambri ein Abend wie im Hamsterrad zu werden. Doch dann klappt es doch noch! In den letzten zwei Minuten, als Cereda den Goalie rausnimmt, trifft Zwerger doppelt. Das ist ein Punkt wert – das Penaltyschiessen geht an Rappi. (sr)
Für Ambri kommen nun wieder andere Gegner. Heute der SCB mit dem neuen Trainer Hans Kossmann. Die Rollenverteilung ist da eine andere. (S.R.)
Der Beste: Melvin Nyffeler (SCRJ Lakers). Ohne die Paraden ihres Keepers wäre es nichts mit dem zweiten Sieg der Saison gegen Ambri geworden.
Die Pflaume: Isacco Dotti (Ambri). Der Verteidiger lässt sich vor dem ersten Treffer hinter dem eigenen Tor von Nico Dünner abkochen.
Tore: 7. Kristo (Dünner) 1:0. 16. Simek (Clark, Profico/PP) 2:0. 59. Zwerger (Müller, Fora/PP/ohne Goalie) 2:1. 60. Zwerger (Fora/ohne Goalie) 2:2. – Penaltyschiessen: D’Agostini 0:1, Casutt -; Flynn -, Rowe 1:1; Müller -, Kristo 2:1; Zwerger -, Simek; Fora -.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |