Vor einer Woche verfügte der Bundesrat bis auf Weiteres landesweit Geisterspiele (maximal 50 Zuschauer), um die Ausbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen. Ein harter Schlag für die Profi-Klubs, deren Existenz aufgrund der Ausfälle von Ticket- und Catering-Einnahmen gefährdet ist.
Nun hat sich der Bundesrat am Mittwoch unter anderem dem Thema von Hilfen für den Sport gewidmet. Das VBS von Bundesrätin Viola Amherd hat dabei den Auftrag, bis am 15. November ein Papier zu unterbreiten, das die Eckwerte unter anderem für eine Gewährung von A-fond-perdu-Beiträgen prüft. Der Austausch mit den Sport-Vertretern werde fortgesetzt, sagte die Sportministerin. «Sport ist wichtig für die Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft», betont Amherd.
Man wolle abklären, in wie weit A-fonds-perdu-Beiträge «nötig und wie weit es verantwortbar» sei, sagt Amherd. «Wir müssen immer auch im Kopf haben, dass Steuergelder zur Verfügung stehen. Und das muss im Gesamtkontext der Wirtschaft angeschaut werden.»
Wenn man sich für A-fonds-perdu-Beiträge entschliessen sollte, müsse dies unter «klaren Bedingungen» geschehen. «Und dann bin ich der Meinung, dass man das rasch entscheiden und zur Verfügung stellen sollte», erklärt die Sportministerin.
Zinslose Darlehen ab 1. Dezember erhältlich
Ausserdem präzisierte der Bundesrat in seiner neuen Covid-19-Verordnung Mannschaftssport «die Richtlinien für die Handhabung» der Darlehen in der Gesamthöhe von 175 Millionen Franken pro Jahr (2020 und 2021). Diese tritt am 1. Dezember in Kraft und ersetzt die bisherigen Bestimmungen in der Sportförderung.
Darin ist festgelegt, dass der Bund die Klubs mit zinslosen Darlehen (mit Rangrücktritt) in der Höhe von bis zu einem Viertel ihres Betriebsaufwandes in der Saison 2018/2019 unterstützten kann. Dafür müssen die Klubs Sicherheiten von 25 Prozent des Darlehens leisten. «Das Darlehen ist ausschliesslich zur Sicherstellung der Teilnahme des Klubs am Spielbetrieb in der betreffenden Liga zu verwenden», heisst es in der Verordnung.
Amherd verlangt Lohn-Transparenz
Die Darlehen müssen in den folgenden zehn Jahren zurückgezahlt werden. Können die Klubs das Geld nicht innerhalb von drei Jahren zurückzahlen, müssen sie die Löhne um maximal einen Fünftel kürzen. Dies beschränkt sich auf jene Löhne, die den Höchstbetrag des versicherten Verdienstes in der obligatorischen Unfallversicherung übersteigen (derzeit rund 148'000 Franken).
Profitieren von den Darlehen können neben den Profiklubs auch semiprofessionelle Mannschaftssportarten in der jeweils höchsten Liga wie Basketball, Handball, Unihockey, Volleyball, sowie Fussball und Eishockey der Frauen. Das Hilfsangebot läuft bis Ende 2021.
Bei diesen Krediten sei für den Bundesrat Transparenz zentral, betont Amherd. Die Klubs müssen auch die Löhne offen liegen.
«Das ist ein wichtiger Tag für den Sport»
«Das ist ein wichtiger Tag für den Schweizer Sport und besonders für den Schweizer Profifussball. Wir haben sehr lange darauf gewartet, dass diese Kredite bezogen werden können. Jetzt können unsere Klubs endlich auf das Geld zurückgreifen, das ihre Liquidität kurzfristig sichern soll. Einige Klubs werden dringend darauf angewiesen sein», sagt Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League. «Dass der Bundesrat nun über A-fonds-perdu-Beiträge nachdenkt, begrüssen wir sehr und bestätigt die Relevanz des Profisports allgemein. Wir verstehen aber auch, dass so eine Entscheidung zuerst seriös geprüft werden muss. Wir werden gerne Informationen liefern und Fragen beantworten. Der Profifussball ist durch den mehrmonatigen Wegfall der Eintrittsgelder in seiner Existenz gefährdet.»
Ähnlich positiv ist die Reaktion im Eishockey. «Wir sind sicher zufrieden, dass die Verordnung zu den zinslosen Darlehen in der von den Räten überarbeiteten Form verabschiedet wurde», sagt NL-Direktor Denis Vaucher. «Wir sind sehr glücklich und dankbar, dass der Bundesrat nun die Hilfe in Form von A-fonds-perdu-Beiträgen prüft. Dabei werden wir die Gelegenheit haben, aufzuzeigen, welche finanziellen Schäden die zweite Welle und die behördlich verordneten Geisterspiele bei den Klubs hinterlassen.»
Vaucher weiter: «Frau Bundesrätin Amherd hat das Heft in die Hand genommen. Das ist sehr erfreulich für den Schweizer Sport.» (sr/skr/sda)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |