«Brauche kein Mitleid»
Tiger-Verteidiger Erni: Erst Corona, jetzt Asthma!

Im letzten Herbst litt Samuel Erni während Wochen am Coronavirus. Und jetzt wurde beim Langnauer auch noch Asthma diagnostiziert!
Publiziert: 02.11.2021 um 14:59 Uhr
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Sieben Wochen lang leidet Samuel Erni im letzten Herbst an Corona.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Der Thurgauer Samuel Erni ist ein Pechvogel. Das schrieb das St. Galler Tagblatt im Herbst 2013. Erni ist 22, muss nach einem Check mit doppeltem Kieferbruch vom Eis, nachdem er zuvor schon wegen einer Handverletzung fast eine ganze Saison verpasste. Und irgendwie scheint es, als ziehe sich die Pechsträhne durch Ernis gesamte Karriere.

Im letzten Herbst erkrankte der heute 30-Jährige an Corona. «Ich dachte, das Virus sei eine gewöhnliche Grippe», sagt er und war überzeugt, in wenigen Tagen wieder fit zu sein. Doch es kam ganz anders: Erni litt sieben Wochen lang. Den Puls hochjagen? Unmöglich! Selbst auf dem Sofa bekam er Atemnot, und schon kurze Spaziergänge erschöpften ihn komplett. Als er auf den Hometrainer stieg, fiel er fast vom Sattel.

Erni leidet an keinerlei Vorerkrankungen, gilt auch nicht als Risikopatient. Doch: «Nach sieben oder acht Atemzügen stellte es mir die Luft ab und mir wurde schwindlig.»

Probleme während dem Spiel

Vor Weihnachten kehrte der Langnau-Verteidiger aufs Eis zurück. Vom Lungenspezialist bekam er ein Gerät, musste damit dreimal täglich eine Viertelstunde feucht inhalieren, hörte aber nach der Saison damit auf. «Ich dachte, das kann nicht die Zukunft sein», sagt er. Bei den Fitesstests im Sommer schnitt Erni schlechter ab als im Jahr zuvor, machte sich aber nicht weiter Gedanken und stieg mit einem guten Gefühl in die Saison. Bis ihm während den Spielen der Atem stockte.

«Im sechsten Match in Davos brauchte ich nach einem Einsatz ungewöhnlich lange, um mich zu erholen.» Erni dachte, es sei wegen der Höhenluft, suchte aber dennoch einen Lungenspezialisten auf. Und bekam die Diagnose Asthma! «Logisch, ist das nicht schön. Doch ich dachte: Gott sei Dank ist es nichts Schlimmeres.»

«Verrückte Welt»

Ob es einen Zusammenhang mit seiner Corona-Erkrankung gibt, ist unklar. Erni sagt: «Ich unterzog mich vor drei Jahren einem Lungenfunktionstest. Da war noch alles in Ordnung.» Nun muss er morgens und abends zwei Atemzüge lang inhalieren. Hadern will der Verteidiger nicht, er sagt: «Ich brauche kein Mitleid. Asthma beeinträchtigt mich überhaupt nicht. Eine verrückte Welt. So ist es halt.» Erni lächelt. Er ist einfach nur froh, spielen zu können.

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