Um 10.01 Uhr kommuniziert es der EHC Kloten endlich. Die Mitteilung trägt allerdings den Titel «Der EHC Kloten verpflichtet Timo Helbling». Und erst zum Schluss wird noch offiziell gemacht, was seit der BLICK-Enthüllung am letzten Dienstag jeder weiss: «Denis Hollenstein hat sich entschieden, von einer Ausstiegsklausel in seinem laufenden Vertrag Gebrauch zu machen und den EHC Kloten per Ende Saison 2017/18 zu verlassen. Wir verlieren mit ihm viel Klasse und vorbildlichen Einsatz und danken unserem Captain für die vielen Jahre in Kloten. Der EHC Kloten gratuliert Denis Hollenstein zu seinem neuen Vertrag und ist davon überzeugt, dass er bis zum Ende der laufenden Saison wie gewohnt kompromisslosen Einsatz für unsere Farben geben wird.»
Wer wissen will, wo Hollenstein diesen neuen Vertrag unterschrieben hat, muss sich noch neun Minuten gedulden. Dann folgt das Mail der ZSC Lions: «Wir freuen uns, die Verpflichtung von Denis Hollenstein bekanntgeben zu dürfen. Der 28-jährige Flügel wechselt auf die Saison 2018/2019 mit einem Fünfjahresvertrag zum Stadtklub.»
Der Wechsel ist logisch. Der Stürmer ist im besten Hockey-Alter, seit Jahren Leistungsträger in der Nati und ehrgeizig. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten des EHC Kloten, welche grosse sportliche Ambitionen derzeit verbieten, brauchte er eine neue Plattform.
Grossen Spielraum im Kader
Jetzt herrscht Klarheit und in Kloten kann man sich mit der Zukunft auseinandersetzen. Die Mannschaft wird nächste Saison ganz anders aussehen. Hollensteins Nati-Partner Vincent Praplan wird sein Glück in Nordamerika versuchen, Daniele Grassi geht zum SC Bern, Goalie Luca Boltshauser zu Lausanne. Dazu laufen unter anderem die Verträge der kostspieligen Lukas Stoop, Matthias Bieber und Romano Lemm aus.
Das gibt den Zürcher Unterländern grundsätzlich viel Spielraum, zumal Boss Hans-Ulrich Lehmann von seiner Vision, nächste Saison ohne Ausländer spielen zu wollen, abgerückt ist. Man hat ihn nun offenbar davon überzeugen können, dass ausländische Spieler meist das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis als durchschnittliche Schweizer haben.
Perspektivspieler gegen Hollenstein-Blues
Bisher konnte erst der routinierte Verteidiger Timo Helbling (36) verpflichtet werden. Der Haudegen hätte bereits vor eineinhalb Jahren nach Kloten kommen sollen. Doch nach dem Absprung der nordamerikanischen Geldgeber konnte er sich damals noch nicht damit anfreunden, bei einem Team zu spielen, das keine Chancen auf den Meistertitel hat, und ging zu Zug. Und Kloten war froh, seinen (hohen) Lohn nicht bezahlen zu müssen.
Einen Typen wie Helbling kann man immer brauchen. Doch Kloten muss nun Transfers von Spielern, deren Potenzial noch nicht ausgereizt ist, landen. Das Signal muss sein: Wir sind eine Plattform für Spieler, die in ihrer Karriere weiterkommen wollen. Wir sind ein Sprungbrett für Talente. Wir bieten die Eiszeit, welche man bei den Grossklubs nicht bekommt. Unser Trainer Kevin Schläpfer hat mit Reto Berra, Marc Wieser, Ramon Untersander oder Gaëtan Haas schon einige Spieler gross gemacht.
Gelingt es bald, talentierte Spieler anzulocken, entsteht in Kloten kein Hollenstein-Blues und Hoffnung beginnt wieder zu wachsen. Gelingt es aber nicht, droht der Schluefweg ein Heim für jene zu werden, welche sonst nirgends mehr unterkommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |