Blick über die Bande zum HCD-Goalie-Experiment
Das kann nur Del Curto!

Davos ist unter dem Strich und hat noch keine Goalies, die einen Rückhalt darstellen würden. Bei jedem anderen Top-Klub wäre die Hölle los.
Publiziert: 17.10.2016 um 17:57 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:25 Uhr
1/5
Gilles Senn ...
Foto: KEY
Stephan Roth

 INach dem Abgang von Leonardo Genoni zum SC Bern entschied sich der HCD für ein Experiment. Der bisherige Ersatzgoalie Gilles Senn (20) und Junioren-Nati-Keeper Joren van Pottelberghe (19), der bis dahin bei den Junioren von Linköping in Schweden spielte, wurden auserkoren, um in dieser Saison beim Rekordmeister zwischen den Pfosten zu stehen.

Dabei war bestimmt jedem klar, dass die beiden unerfahrenen Talente noch gar nicht so weit sein konnten, um den Ansprüchen an eine Nummer 1 eines Spitzenklubs zu genügen. Dennoch entschied man sich zu diesem Experiment.

In Bern, Zürich, Lugano oder Zug würde es lichterloh brennen, wenn man nach einem Drittel der Qualifikation unter dem Strich stehen würde, der Trainer müsste bereits um seinen Job bangen. Anders in Davos. Dort kommt niemand, der bei klarem Verstand oder nicht auf eine billige Polemik aus ist, auf die Idee, Arno Del Curto zu hinterfragen.

So kann sich der sechsfache Davoser Meistercoach vor die Goalies, die noch grün hinter den Ohren sind, stellen. «Alles meine Schuld», sagte 60-jährige Engadiner nach dem 1:8-Debakel in Lausanne und stellte klar: «Wir haben uns für diesen Weg entschieden, nun gehen wir ihn zu Ende.»

Loch in der Schweizer Goalie-Produktion

Die Davoser Beharrlichkeit und Geduld könnte sich für das Schweizer Eishockey als Glücksfall erweisen. Denn auf der Goalie-Position hat sich nach langen, goldenen Jahren ein Loch aufgetan. Jetzt haben wir nicht einmal mehr einen NHL-Keeper. Und an der letzten WM konnte sich die Schweizer Nati erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr auf herausragende Torhüter-Leistungen abstützen. Mit seinem Fehlgriff beim Weit-Weitschuss-Tor im Startspiel gegen Kasachstan brachte Reto Berra die Schweiz gar vom Weg ab.

An Supertalenten fehlt es bei den Schweizer Goalies derzeit. Wenn es nicht gelingt, dennoch starke Keeper aufzubauen, dürften in einigen Jahren ausländische Schlussmänner in der NLA an der Tagesordnung sein.

So gesehen muss man Del Curto, Goalie-Schmied Marcel Kull, der schon Jonas Hiller, Genoni oder Berra rausbrachte, sowie Senn und Van Pottelberghe die Daumen drücken. Mit harter Arbeit und gezielter Förderung kann man speziell bei Torhütern noch viel herausholen. Sowohl im technischen wie im mentalen Bereich. Allerdings nicht von heute auf morgen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?