Blick über die Bande zum Abstiegskampf
Kloten hat ein Jahr Rückstand auf Ambri

Ambri wird Klotens Gegner im Playout sein. Und die Biancoblù könnten auch ein Vorbild für die Flieger sein, schreibt BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth.
Publiziert: 15.01.2018 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:45 Uhr
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Ambri (im Bild Captain Michael Fora) ist Kloten (Tim Bozon, links) ein Schritt voraus.
Foto: KEY
Stephan Roth

Kloten und Ambri bleibt derzeit nur etwas: Die Moral pflegen und sich für die Duelle im Playout, das am 27. März beginnt, zu rüsten.

In Sachen Stimmung hat man in der Leventina einen grossen Vorteil. Dies obwohl man in dieser Saison nach 40 Spielen wie im Vorjahr 41 Punkte auf dem Konto hat. Damals befürchteten die Fans nur das Schlimmste, Untergangsszenarien machten die Runde. Die Tifosi richteten sich gegen die Spieler und die Klub-Führung.

Doch Ambri ging nicht unter, verhinderte den Abstieg in der Ligaqualifikation gegen Langenthal und ging danach einen neuen Weg. Man senkte die Lohnsumme um eine Million, setzt konsequent auf junge Spieler. Seit Ex-Captain Paolo Duca Sportchef ist und Ex-Stürmer und Trainer-Juwel Luca Cereda an der Bande steht, hält man in der Valascia wieder zusammen. Der Klub hat seine Seele wieder gefunden.

Keine Panik in Ambri

Und obwohl Ambri nur drei der letzten zwölf Spiele gewonnen hat, gerät keiner in Panik. Dennoch ist Cereda stets darauf bedacht, die vielen Niederlagen korrekt einzuordnen. Er redet nichts schön, spricht Mängel an und sorgt dafür, dass das Verlieren nicht einfach so hingenommen wird. So sagte er nach der Heimpleite vom Sonntag gegen Lausanne: «Das passiert, wenn man nicht bereit ist, zu leiden und für die Mannschaft zu spielen.»

In Kloten hingegen ist man etwa dort, wo Ambri vor einem Jahr war. Die Perspektiven machen Angst. Die Zukunftsaussichten lösen im Umfeld ein flaues Gefühl im Magen aus. Dass Captain Denis Hollenstein (zu den ZSC Lions) sowie andere feste Grössen nächste Saison nicht mehr an Bord sein werden, führte zu einer Endzeitstimmung in Kloten.

Kloten will verzweifelt positive Signale geben

Beim verzweifelten und verkrampften Versuch, mit Siegen den düsteren Himmel über dem EHC etwas zu lichten, scheiterten Trainer Kevin Schläpfer und seine Spieler in den letzten Wochen mehrheitlich.

Nicht minder verzweifelt versucht man neben dem Eis positive Signale zu setzen. «Nein – der EHC Kloten steht nicht still», lautete der Titel eines Schreibens des Klubs letzte Woche. Am Sonntag gegen Fribourg (1:2 n.P.) gab der Speaker bekannt, dass man den kanadischen Olympia-Goalie Kevin Poulin von Zagreb verpflichtet habe. Dieser kommt als Absicherung für den Fall einer Verletzung von Luca Boltshauser. Zudem kann er sich als Nachfolger des Stamm-Keepers empfehlen, der nach der Saison zu Lausanne wechselt. Heute wurde der Transfer von Thurgau-Stürmer Andri Spiller (22, 18 Tore in der Swiss League) vermeldet. Ganz still steht Kloten offenbar wirklich nicht.

Wenn man wie Ambri nach der Seuchen-Saison die richtigen Entscheide fällt und wieder einen fähigen Sportchef findet und eine eigene Klub-Philosphie entwickelt, kann man auch in Kloten einen Schritt nach vorne machen. Gemessen wird dieser nicht an Punkten, sondern an der Zufriedenheit. Denn finanziell kann Kloten trotz Sparmassnahmen locker mit dem Tessiner Kontrahenten im Abstiegskampf mithalten. Und sportliche Substanz hat das Schläpfer-Team genug.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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