Serge Aubin hat bisher noch wenig Punkte gesammelt. Vor allem zu Hause hat der ZSC fast immer enttäuscht. Die Mannschaft ist daheim blockiert, wirkt saftlos und uninspiriert. Sehr zur Verärgerung der Fans. Bei der 0:2-Pleite gegen Servette am Samstag, welche die Zürcher wieder unter den Strich drückte, gab es 24 Sekunden vor Schluss bei Aubins Timeout ein Pfeifkonzert für den Coach und bei Spielende Buhrufe.
Populär ist Aubin nicht. Wie auch? Er ist kein besonders charismatischer Trainer, ist kaum greifbar, hinterlässt an der Bande zuweilen einen schon fast traurigen und ratlosen Eindruck und nicht vom Erfolg begleitet. Einen Leistungsausweis als Coach in der Schweiz hat er noch nicht. Der Meistertitel in Österreich mit den Vienna Capitals 2017 kann hier niemanden beeindrucken.
Da wäre es einfach, den Kanadier schnell wieder wegzuschicken. Doch es wäre ein gefährlicher Schritt. Die Probleme, welche die ZSC Lions haben, konnte in den letzten Jahren kein Trainer lösen.
In seinem letzten Jahr hatte Stanley-Cup-Sieger Marc Crawford nach der Final-Pleite gegen Davos 2015 in der Saison mit US-Jungstar Auston Matthews die Gefolgschaft grosser Teile der Mannschaft zunehmend verloren. Nach einem Jahr und dem erneuten Viertelfinal-Out hatte dann auch sein Nachfolger, der zweifache schwedische Meister Hans Wallson, keine Chance mehr, zumal er mit Sportchef Edgar Salis seinen Fürsprecher verlor.
Der Druck zu Hause
Seit bald drei Jahren – wenn man einmal von den Playoffs im letzten Frühling absieht, als die Mannschaft unter Übergangs-Coach Hans Kossmann in der Rolle des Underdogs aufblühte – spielen die ZSC Lions kein Eishockey mehr, dass zu begeistern vermag. Es fehlt an Energie, Mumm und Esprit.
Die Lions treten längst nicht mehr wie ein echter Spitzenklub auf. Dominanz? Autorität? Leichtigkeit? Spielerische Klasse? Unterhaltungswert? Das sind alles Fremdworte im Hallenstadion.
Längst ist es nicht mehr wie einst Überheblichkeit, welche diesen ZSC lähmt. Die Mannschaft kommt trotz Luxuskader – das Meisterteam wurde im Sommer mit Denis Hollenstein, Simon Bodenmann, Maxim Noreau und Roman Cervenka veredelt – vielmehr zu Hause mit dem Druck des Favoriten nicht klar.
Ein erneuter Trainerwechsel würde zwar das Ventil kurz öffnen, die Probleme aber nicht lösen. Diese müssen in der Kabine angepackt werden. Da müssen sich nach dem Rücktritt seit Mathias Seger erst neue Leader etablieren und neue Hierarchien bilden. Die Spieler müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen und dem Druck standzuhalten. Es kann nicht sein, dass jedesmal der Trainer schuld ist, wenn es nicht läuft.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |