Unter der Knute der Leistungskultur bei den ZSC Lions wird Inti Pestoni die Kehle zugeschnürt. «Choking», daran ersticken, nennen die Nordamerikaner diesen Vorgang, der einen Sportler unter verdichtetem Druck oder einer wegweisenden Phase einer Meisterschaft die erwartete Leistung nicht mehr abrufen lässt.
Eigentlich ist der beliebte Tessiner ja dafür vorgesehen, im Hallenstadion für etwas gute Laune zu sorgen. Tessiner werden in Oerlikon grundsätzlich geschätzt und eine Portion Unbekümmertheit kann der glattgebügelten Talentschmiede nur gut tun. Bei Ambri sorgt Pestoni zuvor als Freigeist mit eingeschränkten Pflichten in der Rückwärtsbewegung für diesen Schwung, in Zürich wird er von den bedingt begeisterungsfähigen schwedischen Trainern (Wallson und Johansson oder Johansson und Wallson) aber an die kurze Leine genommen.
Systemgehorsam, taktische Disziplin, vorgezeichnete Laufwege, eingeschränkte offensive Stilmittel – in diesem Klima ist Pestoni nicht kompatibel.
Mitverantwortlich für die Krise beim HCD
In Davos darf er sich wieder frei entfalten (so ist er unschlagbar), weil er von Arno Del Curto zum persönlichen Projekt der Auferstehung erklärt und von allzu eng geschnürten taktischen Fesseln befreit wird.
Unter diesem Eindruck blüht Pestoni auf, produziert 17 Skorerpunkte in 21 Spielen und verschleiert damit (und mit dem Kostüm des Topskorers) aber auch den Umstand, dass er mit hochriskanten Dribblings, verwegenen Passversuchen und Orientierungslosigkeit im Rückraum mindestens mitverantwortlich ist für die defensive Anfälligkeit des Rekordmeisters.
Leistungseinbruch nach dem Rückzug des Mentors
Seit dem Machtwechsel mit sanftem Übergang zu einer kontrollierten Spielweise inklusive defensivem Pflichtenheft hat Pestoni in 7 Spielen noch einen (1) Assist erzielt. Ein Zufall? Oder ist ihm nach dem Rückzug seines Mentors ganz einfach die Lust vergangen?
Kommt auch Del Curto nach Bern?
Pestoni ist im modernen Eishockey ein Anachronismus, ein Typ zum Anfassen, ein Garderobenfavorit, ein Spieler mit Spass an der Freude, aber ohne Lust auf eingeschränkte Bewegungsfreiheit.
Nun schlägt der «Zirkus» Pestoni sein Zelt in Bern auf. Vielleicht hat ihm der SCB in einem revolutionären Akt eine Ausnahmebewilligung für die Anforderungen der sportlichen Leistungskultur ausgestellt – oder Kari Jalonen wird in Kürze durch Arno Del Curto ersetzt.
Jalonen und Pestoni? Da scheint Harmonie unmöglich. Ausser einer der beiden wird einer Gehirnwäsche unterzogen und erscheint im nächsten Sommer auf links gekrempelt zur Arbeit.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |