Am Montagabend machten die ZSC Lions erstmals von der «Lex Suter» Gebrauch und setzten ausgerechnet gegen Ambri – die Tessiner hatten davor sieben Mal in Folge verloren – fünf Ausländer ein. Es endete in einer 2:3-Blamage.
Überraschend war aber nur der Zeitpunkt. Seit die Zürcher vor einem Monat mit Ryan Lasch einen weiteren Ausländer verpflichteten und dann in ihrer Medienmitteilung schwurbelten, dass der Amerikaner den verletzten Schweizer Puncher Chris Baltisberger, dessen Ausfall durch die Versicherung abgedeckt sei, ersetze und somit keine Zusatzkosten entstehen würden, war klar, dass sie dereinst fünf Ausländer einsetzen würden.
Muss man 5 Ausländer einsetzen, weil man es darf?
Bei den Lions verweist man auf die Regeln. Schliesslich hatten die Klubs im Zusammenhang mit dem neuen NHL-Transfer-Abkommen entschieden, dass ein Team, dass einen Schweizer mit laufendem Vertrag an einen NHL-Klub verliert, während zwei Saisons einen zusätzlichen Ausländer einsetzen darf.
Als sich nun der Schwede Marcus Krüger nach einem Rippenbruch zurückmeldete, hatte Trainer Rikard Grönborg erstmals seit Pius Suters Abgang zu den Chicago Blackhawks und der Verpflichtung von Lasch fünf Ausländer zur Verfügung. Inklusive der beiden Stürmer Teemu Rautiainen und Ryan Hayes. Sie wurden eigentlich für die GCK Lions, die am Montag gleichzeitig gegen Thurgau in der Swiss League spielten, geholt.
Doch muss man fünf Ausländer einsetzen, nur weil man es kann und darf? Ist es zu viel verlangt, von einem Klub in dieser schwierigen Zeit etwa Fingerspitzengefühl zu erwarten?
Ausgerechnet zwei Tage nach den Spielerprotesten
Erst am Samstagabend hatten die NL-Spieler im Zusammenspiel mit den Fans mit einer einzigartigen Aktion den Spielbeginn in allen fünf Stadien um zwei Minuten verzögert, um unter anderem gegen die Erhöhung der Ausländerzahl ab 2022/23 zu protestieren. Erst letzte Woche hatten die Klub-Präsidenten in einem Schreiben zu Recht gefordert, dass Bundesrat und Parlament die Bedingungen für den Bezug von A-fonds-perdu-Beiträge anpasse. Seit Monaten klagen die Klubs, wie hoch der Schaden der Pandemie sei, und werden von Fans, Spielern und Sponsoren solidarisch unterstützt.
Niemand kann derzeit abschätzen, wie hart die Klubs die Folgen der Corona-Krise treffen werden. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass sie auch in Zukunft auf Solidarität angewiesen sein werden. Und die kann keine Einbahnstrasse sein. Da könnte man mit etwas Fingerspitzengefühl Goodwill schaffen. Diese Chance haben nun ausgerechnet die ZSC Lions verpasst, die sich in der Debatte über die umstrittene Ligareform gegen die Erhöhung der Ausländerzahl und die Abschaffung des Abstiegs allein gegen die grosse Mehrheit gestemmt hatten.
Dabei wäre es so einfach gewesen. Grönborg hätte statt Hayes, der höheren Ansprüchen nicht genügt und mehrfach nur als 13. Stürmer nominiert wurde, einen Junioren aufstellen können. Die Lions verfügen schliesslich über eine riesige Junioren-Bewegung. Und die Skorerliste der U20-Elit führen mit Liekit Reichle (18) und Joel Henry (17) zwei Lions-Stürmer an.
Bilder von Teenagern, deren Traum in Erfüllung geht, sind beste Werbung. Die Fussballer von Manchester United hatten es am Sonntag vorgemacht, als sie den 17-jährigen Shola Shoretire spät einwechselten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |