Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste aller Freuden.
Und beim EHC Kloten sieht man dem Saisonstart so entspannt entgegen wie zuvor seit Jahren nicht mehr. Herr Lehmann hat den Klub vor dem Untergang bewahrt, den grossspurigen Appendix «Flyers» in den Wind geschossen, neue Töne angeschlagen und andere Saiten aufgezogen.
Der EHC beliefert nun das gesamte Schluefweg-Einzugsgebiet mit Wurst und Bier, Herr Lehmanns Vorgänger hatten sich in der Vergangenheit noch jahrelang vergeblich um die lukrativen Gastrorechte bemüht.
Bis dieser Geschäftszweig das sportliche Budget entlastet und so wie beim Vorzeigemodell SCB die Eishockey-Abteilung querfinanziert, wird es aber noch ein Weilchen dauern. Die Wurst- und Frittenbuden müssen ja erstmal Fahrt aufnehmen.
Am SC Bern kann sich Kloten noch ein anderes Beispiel nehmen: Im Frühling hatte der SCB demonstriert, wie leicht und locker ohne Leistungsdruck Eishockey gespielt werden kann: Als sich die Anspannung nach der Playoff-Quali auf den letzten Drücker in Luft auflöste, radierte die Mannschaft ihre Gegner reihenweise aus.
Beim EHC Kloten wird die Playoff-Qualifikation mindestens für diese Saison zum virtuellen Thema degradiert. Sportchef, Trainer und Mannschaft müssen nach der Sparrunde im Frühling erstmal einen gemeinsamen Nenner finden.
Und wer sich mit so deutlichen Worten aus der Gruppe der Spitzenklubs verabschiedet, darf im Resultatbulletin konsequenterweise nicht auf die vorderen Plätze schielen. Leistungsprinzip? Temporär ausgehebelt.
Möglich ist hier also wohl nicht alles, aber vieles (eine herrliche Binsenweisheit).
Goalie Martin Gerber ist zwar seit vorgestern 42 Jahre alt, aber in diesem Umfeld mit reduziertem Druck sprudelt für ihn vielleicht ein Jungbrunnen.
Ausserdem wird der neue Trainer Pekka Tirkkonen wohl schonender mit Gerber umgehen als sein Vorgänger. Und ihm während Doppelrunden auch mal eine Atempause gönnen – ausserdem darf Luca Boltshauser ruhig mal ein wenig Erfahrung sammeln.
Die durch Tim Ramholt und Bobby Sanguinetti veredelte Abwehr verdient im Quervergleich mit einigen anderen Verteidigungsreihen der Liga genug Kredit.
Und der Angriff? Da ist – frei nach Berti Vogts – die Breite in der Spitze nicht dichter
geworden.
Im Unterschied zu meinen Redaktionskollegen sehe ich den EHC trotzdem unter den besten acht. Zu optimistisch? Vielleicht. Aber ich mag einfach den Herr Lehmann.
BLICK-Tipp: Rang 10.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |
1. Lugano
2. ZSC Lions
3. Bern
4. Davos
5. Fribourg
6. Zug
7. Servette
8. Lausanne
----------------
9. Ambri-Piotta
10. Kloten
11. Biel
12. Tigers
1. Lugano
2. ZSC Lions
3. Bern
4. Davos
5. Fribourg
6. Zug
7. Servette
8. Lausanne
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9. Ambri-Piotta
10. Kloten
11. Biel
12. Tigers