SC Bern – HC Davos:
Bührers Revanche für 2007?
Wird der SCB die Schleusen öffnen oder wie gegen Lausanne Beton mit Beton vergelten?
Ein offener Schlagabtausch mit dem HCD ist wie der Spaziergang ins offene Messer – aber unter Guy Bouchers Führung sind die Berner dieser Versuchung noch nie erlegen. Die taktischen Fesseln werden trotzdem gelockert, weil die Bündner gar nicht anders können, als mit Esprit nach vorne zu spielen. SCB-Scherwey scheint darauf vorbereitet zu sein: «Das gibt schnelle und intensive Spiele.» Da werden dann vielleicht auch mal ein paar Tore mehr fallen als im Wachkoma-Duell mit den Waadtländern. Was optimistisch stimmt: Diese Teams stehen sich auf Augenhöhe gegenüber, es gibt keinen klaren Favoriten mehr, für den ein Ausscheiden jetzt ein Skandal wäre.
Bleibt SCB-Goalie Marco Bührer so heiss wie gegen Lausanne?
Ein dreifacher Meistergoalie ist grundsätzlich heiss, wenn um das Tafelsilber gespielt wird. Bührer hat sich bis jetzt immer von seiner besten Seite gezeigt, wenn Nervenstärke gefragt war. Und: Jeder Berner, der bei der Finalissima-Pleite 2007 im Davoser Eispalast mit dabei war, hat mit dem HCD noch eine Rechnung offen. Bührer stand damals bei Leblancs Schuss ins Glück im Kasten.
Welche Rolle spielen die Ausländer in dieser Serie?
Beim HCD konnten die ausländischen Fachkräfte nur dem letzten Spiel gegen Zug den Stempel aufdrücken. Paulsson wurde seine Torblockade nach über 1000 Minuten endlich los. Beim SCB konnte nur Joensuu Akzente setzen. Oder besser gesagt: einen Akzent, dafür einen kräftigen. Vielleicht erwacht jetzt auch Holloway aus dem Winterschlaf – und prügelt sich wieder mit dem Davoser Axelsson, so wie bei seinem Punktsieg am 29. November in der PostFinance Arena. Das Spiel gewann trotzdem der HCD: 3:2.
Welche Absenzen haben die Teams zu verkraften?
Beim HCD wird Reto von Arx frühestens für die vierte Partie einsatzbereit sein, Ville Koistinen ist verletzt – oder wird nicht eingesetzt. SCB-Kanadier Chuck Kobasew fehlt wegen Knieproblemen, Michaël Loichat mit einer Hirnerschütterung.
Wer stopf Thomas Rüfenacht das Maul?
Die Wieser-Brüder. Das Problem: Wer sich mit einem anlegt, bekommt auch Probleme mit dem anderen – zu viel Ärger für Rüfi. Ansonsten stehen auch noch Sciaroni oder Forster zur Verfügung.
ZSC Lions – Servette:
Heizt McSorley Crawford ein?
Zündet Chris McSorley diesmal das Feuer?
Im letztjährigen Halb-final verzichtete Servette darauf, die Löwen zu reizen. Die Genfer blieben ungewohnt zahm und anständig, hielten die Emotionen ganz gezielt aus der Serie. Doch mit dieser Taktik scheiterte McSorley am Schluss über sieben Spiele. So gesehen müsste es der Kanadier diesmal in Wild-West-Manier versuchen. Lässt er Bösewichte wie Tim Traber, Jeremy Wick und Alexandre Picard auf die ZSC-Stars los? Zündet McSorley das Feuer, dürfte ZSC-Trainer Marc Crawford, wie schon gegen Biel, schnell heiss laufen. In den 90er-Jahren war er selbst Mitten in der heissesten Rivalität seiner Colorado Avalanche und den Detroit Red Wings involviert.
Verschlafen die ZSC Lions wieder den Start der Serie?
Unter Marc Crawford sind die Zürcher bisher in alle fünf Serien der Viertel- und Halbfinals mit einer Pleite gestartet. Letzte Saison mit einem 0:5 gegen Servette! Damals hatte der ZSC erst zwei Tage davor die Hürde Lausanne genommen. Diesmal blieb ein Tag mehr Pause nach dem beruhigenden Biel-Sieg. Reicht das, um die Spannung wieder aufzubauen?
Welche Rolle spielen die Ausländer in dieser Halbfinal-Serie?
Vor einem Jahr rächte sich Ryan Keller an seinem Ex-Klub und schoss bei den vier ZSC-Siegen sechs Tore. Ob sein Durst nach Rache schon gestillt ist? Gegen Biel erreichten Keller, Shannon und vor allem Bergeron noch nicht ihre Bestform, sodass Smith bald zur Option werden könnte. Bei Servette hingegen kamen D’Agostini und die Pyatt-Brüder schon gegen Lugano auf Touren.
Welche Absenzen haben die beiden Teams zu verkraften?
Nati-Star Romy (Hirnerschütterung) kehrt heute bei den Genfern zurück. Lombardi, Ranger, Antonietti, Rivera und Bays stehen vorderhand noch nicht zur Verfügung. Für Verteidiger Marti ist die Saison zu Ende. Bei den Lions gaben Seger und Bastl am Samstag ihr Comeback. Stoffel und Fritsche fehlen vorerst weiterhin.
Wann macht ZSC-Traumtänzer Robert Nilsson Ernst?
Letzte Saison wurde er mit seinem verwandelten Penalty zum Meisterschützen. Doch 2014/15 sind die grossen Auftritte von Robert Nilsson eine Rarität. Der Schwede mit Schweizer Lizenz macht sich zu oft des Talentverschleuderns schuldig.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |