5. Jammerkultur
Es fängt bei den Fans an, hört aber nicht bei ihnen auf. Im Schweizer Eishockey hat jeder das Gefühl, benachteiligt zu werden. Wird eine Strafe verhängt oder nicht gepfiffen, wird daraus ein Skandal gemacht. Die «Heh!»- und Jammerkultur ist der Härte unseres Hockeys abträglich und macht die Arbeit für die einzig Unparteiischen in den Stadien, die Schiedsrichter, doppelt schwierig. Und die Playoffs stehen ja erst noch vor der Tür…
4. Mangelnder Selbstschutz
Man muss ernsthaft befürchten, dass es bei einem Zweikampf an der Bande wieder einen schwerwiegenden Vorfall geben wird. Weil so brutal gespielt wird? Nein, weil es viel zu viele Spieler gibt, die sich in Bandennähe nahezu lebensmüde verhalten. So drehen sie sich im letzten Moment ab oder machen keine Anstalten sich vor einem Aufprall mit dem Gesicht zu schützen. Damit riskieren sie nicht nur ihre Gesundheit, sondern machen den Schiedsrichtern das Leben schwer. Vielleicht sollte man die Regeln anpassen und Spieler, die sich selbst gefährdend verhalten, mit zwei Strafminuten bestrafen.
3. Resultatjustiz
Die Eishockey-Regeln sehen es so vor. Bei einem Foul mit Verletzungsfolge gibt es einen Restausschluss. So wird zum Beispiel, wenn einer blutet, eine härte Strafe ausgesprochen. Dabei wird die schwere des Vergehens völlig bei Seite geschoben.
Das Problem daran: Täter, die grobfahrlässig spielen, aber (noch) das Glück haben, dass sich ihr Gegner nicht verletzt haben, werden so nicht erzogen und bleiben eine Gefahr. Anderseits führt aber ein im Grunde genommen geringfügiges Vergehen bei einer (vermeintlichen) Verletzung zu einem Restausschluss. Und für die Schiedsrichter ist es äusserst schwer, festzustellen, ob ein Spieler wirklich verletzt ist, was Simulanten auf den Plan ruft.
2. Schauspielerei
Die Schwalben fliegen in den Hockey-Stadien immer noch tief. Bereits zehn Spieler wurden dafür oder für das Vortäuschen einer Verletzung in dieser Saison gebüsst.
Hier der Schandpfahl der bisher gebüssten NL-Schauspieler:
Barry Brust (Fribourg, 2000 Fr.)
Lino Martschini (Zug, 2000 Fr.)
Jesse Zgraggen (Ambri, 800 Fr.)
Killian Mottet (Fribourg, 1200 Fr.)
Kevin Fey (Biel, 1200 Fr.)
Josh Holden (Zug, 1200 Fr.)
Nicklas Danielsson (Lausanne, 2000 Fr.)
Tanner Richard (Servette, 2000 Fr.)
Tristan Vauclair (Fribourg, 1200 Fr.)
Linus Klasen (Lugano, 2000 Fr.)
Da darf man gespannt sein, ob Brust, der heute für ein Schauspiel gegen die ZSC Lions gebüsst wurde, auch für seine Einlage tags darauf im Hallenstadion (zusammen mit Mike Künzle) zur Kasse gebeten wird.
Ausserdem ist es in Mode gekommen, den Stock fallen lassen, sobald man einen Schlag verspürt, um so eine Strafe zu provozieren. Auch Schiedsrichter lassen sich zuweilen von der allgemeinen Theatralik anstecken. Ein Beispiel? Wenn Daniel Stricker eine Strafe wegen eines Stockschlag anzeigt, muss man fast befürchten, dass er sich dabei den Unterarm bricht.
1. Vollidioten
Eigentlich hätte hier die ungenügende Intensität auch eines der fünf grössten Ärgernisse sein sollen. Doch dann warf am Sonntag in Ambri ein Vermummter aus dem Sektor der Lausanne-Fans eine brennende Pyro-Fackel in den Familien-Bereich. Es ist schon sehr ärgerlich, wenn Münzen und andere Gegenstände aufs Eis fliegen und das mehr oder weniger toleriert wird. Doch das ist noch einmal eine andere Dimension. Da kann man nur hoffen, dass Kriminelle, die glauben Eishockey-Spiele seien ein rechtsfreier Raum, eines besseren belehrt werden, dingfest gemacht werden und von der Justiz zur Rechenschaft gezogen werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |