BLICK checkt den Strich-Showdown
Die Tigers werden sich die Playoffs krallen!

Langnau oder Servette? Nach der Olympia-Pause spitzt sich sofort der Strich-Kampf zu. BLICK checkt die letzte Playoff-Entscheidung.
Publiziert: 28.02.2018 um 11:10 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:30 Uhr
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Mit allen Wassern gewaschen: Tigers-Coach Heinz Ehlers.
Foto: KEY
BLICK-Eishockeyredaktion

Die Trainer

Langnau: Heinz Ehlers ist mit allen Wassern gewaschen, wechselt nach
zwei Shutouts sogar seinen Torhüter aus, um gleich wieder «zu null» zu spielen. Schleicht sich im Team mal der Schlendrian ein, findet der Däne sofort die richtigen Knöpfe. Beweisen muss Ehlers, der Lausanne nach dem Aufstieg zweimal in die Playoffs führte, niemandem mehr etwas.

Servette: Am wertvollsten für Servette war Craig Woodcroft, als er Mitte Dezember mit Team Canada beim Channel One Cup weilte.
Mit Assistent Jason O’Leary als Stellvertreter trat die Mannschaft wesentlich kontrollierter und inspirierter auf. Woodcroft ist angezählt und zählt in der Branche als lahme Ente, die nur aus finanziellen Überlegungen noch im Amt ist.

Die Goalies

Langnau: Gestählt durch den Abstieg mit den Lakers 2015 lässt sich Ivars Punnenovs so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Der Lette mit Schweizer Lizenz gehört mit einer Fang-Quote von 92 Prozent
gar zu den stärksten Torhütern der Liga. «Er rettet uns so oft,
wie Genoni den SCB rettet», schwärmt Trainer Ehlers. Mit
Damiano Ciaccio hat Langnau einen zweiten Goalie, der
zwar weniger talentiert ist, aber auch in der Lage ist, Siege zu stehlen.

Servette: Wie gut ist Robert Mayer tatsächlich? Hinter der vielfach verheerend orientierungslosen Verteidigung ist Mayer des Öfteren auf verlorenem Posten und muss den Feuerwehrmann spielen. Behält Mayer die Nerven, kann er klasse sein. Verliert er die Contenance, neigt er zu unmotivierten Ausflügen in die Botanik und steht dann mit seinem riskanten Puckhandling im Schilf.

Die Nerven

Langnau: Mit einem Dreipunkte-Sieg heute würde Langnau an Servette vorbeiziehen und hätte auch die Direktbegegnung (im Moment liegt Servette mit 5:4-Punkten vorne) gewonnen. Das Problem? In der Vergangenheit versagten den Tigers in den entscheidenden Momenten oft die Nerven.

Servette: Insgesamt eine hartgekochte Mannschaft, die nicht leicht einzuschüchtern ist. Theoretisch. Etwas Landschaden dürften die Unruhe um den ehemaligen Präsidenten Quennec und die finanzielle Situation angerichtet haben – als Ausrede für die Sportfreunde auf dem Eis darf das allerdings nicht gelten.

Das Restprogramm

Langnau: Der Spielplan meint es gut mit den Emmentalern, die zum Schluss noch zwei Mal gegen Kloten ran dürfen. Sollten die Tigers schliesslich am NL-Letzten scheitern, sind sie in der Platzierungsrunde genau am richtigen Ort. Langnau hat in dieser Saison schon zwei Mal gegen die Flieger verloren und insgesamt fünf Punkte «verschenkt».

Servette: Zum Abschluss zwei Mal gegen Meister Bern. Für den SCB wird es in diesen Spielen um nichts mehr gehen – ausser um die gute Laune von Trainer Jalonen. Der Finne ist kein Freund von Jux und Dollerei – es gilt also ernst. Für Genf wird der Endspurt zum Crashtest für das eigene Nervenkostüm.

Die Defensive

Langnau: Auf welch starkem Fundament Heinz Ehlers’ defensiv-System aufgebaut ist, zeigte sich vor der Olympia-Pause. Obwohl reihenweise Spieler ausfielen, agierte Langnau mit seinen Gegnern stets auf Augenhöhe. Dreimal in Folge spielten die Tigers im Januar gar «zu null», verpassten im vierten Spiel den Schweizer Rekord. Weniger Tore als Langnau (123) kassierten nur Bern, Zug, Biel und die ZSC Lions.

Servette: Eine der schwächsten, inkonstantesten Abwehrformationen der Liga. Es fehlt an der grundsätzlichen taktischen Disziplin, das Aufbauspiel basiert auf Zufall und ist fehleranfällig. Und in der eigenen Zone spielt schon beim geringsten Druck ein Panikorchester.

Die Offensive

Langnau: Bloss 112 Tore haben die Tigers bisher erzielt. Schwächer im Abschluss ist nur Schlusslicht Kloten (109). Dem Team fehlt es auch an der individuellen Klasse, um Torchancen zu kreieren. Immerhin: Jetzt kehren mit Thomas Nüssli, Alexei Dostoinow und Anton Gustafsson, die zuletzt verletzt oder krank waren, die stärksten Schützen mit Schweizer Lizenz zurück.

Servette: Eine Wundertüte. Wenn Form und Laune stimmen, ist die Abteilung Attacke eine der schwungvollsten der Liga. Im bisherigen Verlauf der Qualifikation war Tanner Richard allerdings die einzige Konstante. Sind alle an Bord, kann Servette mit einer gut ausgewogenen Mischung aus Technik und Dynamik für Dauerdruck in der gegnerischen Zone sorgen. Für Sorgenfalten sorgte zuletzt die Baisse von Stéphane Da Costa.

Die Ausländer

Langnau: Die Ausländer der Tigers sind zwar keine Überflieger, machen aber einen soliden Job. Bitter ist jedoch, dass Goalgetter Antti Erkinjuntti heute gegen Servette nun doch passen muss. Er hat noch Schmerzen in der Schulter. Neuzuzug Mikael Johansson vermochte in Davos keine Stricke zu zerreissen. Und Verteidiger Cam Barker hat sich den Fuss gebrochen.

Servette: Wann findet Stéphane Da Costa seine Form der ersten Stunde Form wieder? Der Franzose kann Spiele im Alleingang entscheiden, blieb zuletzt aber wirkungslos. Nick Spaling war zuletzt nur biederer Durchschnitt, Johan Fransson gar ein Risikofaktor. Konstant auf hohem Niveau ist dafür der schwedische Abwehrchef Henrik Tömmernes. Als Joker neu mit dabei: Michael Keränen (Fi).

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EV Zug
EV Zug
22
17
36
6
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-7
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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