Am Tag nachdem die Playoff-Tür Meister ZSC in Genf vor der Nase zugeknallt wurde, stellten sich die Zürcher Versager den Medien. Während im Hintergrund Mädchen in Schlittschuhen durch das Gesichtsfeld der Kameras stolzierten und mit ihrer Fröhlichkeit einen Kontrast zur trüben Lions-Stimmung darstellten, versuchten Sportchef Sven Leuenberger, Trainer Arno Del Curto, Captain Patrick Geering und Topskorer Denis Hollenstein zu erklären, wie es so weit kommen konnte, dass die Playoffs erstmals seit 2006 ohne die Zürcher stattfinden.
«Es ist nicht ganz einfach. Man ist relativ leer. Es ist schwierig, jetzt Antworten zu finden», sagte Denis Hollenstein, der im Vorjahr mit Kloten abgestiegen war. «Wir haben über die ganze Saison nie unser Potenzial ausgeschöpft. Und dann passiert so etwas.» Und Geering sieht die Schuld klar bei der Mannschaft: «Wenn wir es uns nicht selbst eingebrockt haben, wer den sonst? Nach 50 Spielen steht man am Schluss zurecht dort, wo man ist. Wir konnten nie den Elan und den Schwung entwickeln.»
«Nein, das wäre eine Lüge»
Um die Frage, welche die rund 30 Journalisten am meisten bewegte, wurde aber ein Eiertanz gemacht. CEO Peter Zahner antwortete bereits kurz nach Spielschluss auf die Frage, ob Trainer Arno Del Curto über diese Saison hinaus Trainer bleibe: «Das ist offen.»
Und auch der Coach selbst liess sich nicht festnageln oder aufs Glatteis führen. Hätte sich seine Mannschaft so geschickt verteidigt wie er, hätten die Zürcher nicht so viele Gegentore kassiert. Er wollte partout nicht sagen, ob er denn ZSC-Trainer bleiben wolle. «Es wird ja danach eine Analyse geben.» Dann flüchtete er sich in Überlegungen, wie er nun die Spiele in der bedeutungslosen Platzierungsrunde («die Fans verdienen anständige Leistungen») angehen soll, und Detailfragen. So sagte er: «Wir hatten am meisten Schüsse in der Liga und fast am wenigsten Tore geschossen. Teams, die Erfolg hatten, neigen dazu, zu versuchen, mit spielerischen Mitteln Tore zu schiessen. Wir sind zu verspielt. Wir haben zu wenig Zug aufs Tor. Und das ist es, was Zürich ändern muss.»
Auch den letzten, verzweifelten Versuch eines Chronisten, der fragt: «Kann ich es also so interpretieren, dass Sie gerne bleiben würden?», wehrte Del Curto ab. «Nein, das wäre eine Lüge.»
«Wir wollten mit einem emotionalen Schub helfen»
Sportchef Sven Leuenberger sagt zum Trainerwechsel Mitte Januar von Serge Aubin zu Del Curto: «Ich glaube nicht, dass das Scheitern grundsätzlich etwas mit dem Trainer zu tun hat. Damals wollten wir der Mannschaft mit einem emotionalen Schub helfen. Der kam auch. Wir werden nun, wie zu Beginn abgemacht, am Schluss der Saison zusammensitzen und alles auf den Tisch legen.»
Immerhin hat der Ostschweizer nicht den Eindruck, dass Del Curto nicht mehr ZSC-Coach bleiben wolle.
Und wie sieht es mit ihm selbst aus? Bleibt Leuenberger Sportchef? «Ich wüsste nichts anderes. Doch das muss man nicht mich fragen. Ich habe jedenfalls bei den ZSC Lions die Stelle, die ich gerne haben will.» Sein Boss Zahner hatte ihm bereits vorgängig den Rücken gestärkt. Und auch bei Spielern werde man nicht an den bestehenden Verträgen rütteln, so der CEO.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |