Biel und Verband im Clinch
Krach um U20-Nati-Spieler Moser

Biel will gegen Fribourg U20-Nati-Verteidiger Janis Moser einsetzen. Doch der Verband legt sein Veto ein.
Publiziert: 18.12.2019 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2023 um 23:59 Uhr
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Janis Moser stösst erst am Mittwoch zur U20-Nati.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Am Dienstag reiste die U20-Nati nach Tschechien. Das Team von Thierry Paterlini bereitet sich in Kravare auf die WM vor, bestreitet am Donnerstag ein Testspiel gegen Kanada. Nicht mit der Mannschaft reiste Biels Shootingstar Janis Moser mit.

«Wir haben zu viele Verletzte in der Abwehr, als dass wir gegen Fribourg auf Janis verzichten könnten», erklärte Assistenztrainer Anders Olsson im «Bieler Tagblatt». Deshalb habe man mit den Verantwortlichen des Schweizer Teams vereinbart, Moser erst am Mittwoch nachreisen zu lassen.

Als die ZSC-Verantwortlichen via einer Pushnachricht von der Bieler Rückholaktion erfahren, reagieren sie verblüfft. «Ich bin im Nationalmannschafts-Komitee, wusste aber nichts davon», sagt Lions-CEO Peter Zahner.

Hat Biel eigenmächtig gehandelt?

Auch die Zürcher haben Verletzte. Zudem ist Maxim Noreau gesperrt. Die Lions könnten also U20-Nati-Verteidiger Tim Berni gut gebrauchen. Zahner greift zum Telefon, fragt bei Nati-Direktor Lars Weibel nach. Dieser versichert ihm, dass man Biels Aktion nicht toleriere. Schliesslich gäbe es Weisungen, wonach die Spieler zwischen dem 16. Dezember und dem 5. Januar ausschliesslich der U20-Nationalmannschaft zur Verfügung stehen und sie an den beiden Ruhetagen vor der Abreise nicht eingesetzt werden dürfen.

Hat der EHCB also eigenmächtig gehandelt? Oder hat irgendjemand beim Verband den Seeländern erlaubt, Moser in Fribourg einzusetzen?

«Nein. Wir hielten an unserem Aufgebot fest. Doch Biel sagte, Janis werde nicht kommen. Es herrschte eine Pattsituation», so Nati-Direktor Weibel. Man sei den Seeländern bereits vorige Woche beim Vierländerturnier in Visp entgegengekommen als man nach der Champions-League-Partie gegen Frölunda keine Bieler aufgeboten habe. «Dieses Mal konnten wir keine Zugeständnisse eingehen. Es geht auch um das Wohl der Spieler. In einer Woche beginnt die U20-WM. Wir wissen, was die Jungs brauchen.»

«Habe schon vor 3 Wochen gefragt»

Biel krebst schliesslich zurück, verzichtet in Fribourg auf Moser. Stürmer Anton Gustafsson hilft in der Abwehr aus. Trotzdem verpasst Moser den Flug nach Tschechien, stösst erst am Mittwoch zum Team. «Das ist der Nationalmannschaft gegenüber nicht in Ordnung», so Weibel.

Und was sagt Biel? «Grundsätzlich finde ich es speziell, dass ich jemanden um Erlaubnis fragen muss, ob ich einen Spieler, den ich bezahle, einsetzen darf», so Sportchef Martin Steinegger. «Wir haben Probleme. Es fehlen acht Spieler. Deshalb habe ich schon vor drei Wochen darum gebeten, Janis einsetzen zu dürfen. Nie kam ein Nein. Erst auf meine Nachfrage hin am Samstag.»

Weibel kontert: «Wir haben gesagt, wir würden das Ganze beobachten. Am Samstag hatte ich mit Steinegger Kontakt und ihm mitgeteilt, dass wir an unserem Aufgebot festhalten.» Steinegger: «Es stand überhaupt nie zur Diskussion, dass der Spieler die WM nicht wird bestreiten darf. Es ging um dieses Spiel.»

«Dann können wir gemeinsam Weihnachtslieder singen»

Die Frage bleibt: Weshalb krebste Biel zurück? «Es gab ein Theater. Aber ich will niemanden angreifen und das Ganze auch nicht auf dem Rücken eines 19-Jährigen austragen», so Steinegger. «Ich werde vom EHC Biel bezahlt, versuche das Beste für den Klub herauszuholen. Andere tun dasselbe für ihren Arbeitgeber.»

Hätte Biel Moser, der im Frühjahr schon die A-WM bestritt, eingesetzt, wäre der Fall auf dem Tisch des Einzelrichters gelandet, der das Strafmass hätte festlegen müssen. «Ich wollte Biel nichts Schlechtes, habe sie vor einem Fehler bewahrt», so ZSC-CEO Zahner. «Dann ist ja alles gut», sagt Steinegger. «Dann können wir ja nächste Woche gemeinsam Weihnachtslieder singen.»

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
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31
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39
14
HC Ajoie
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31
-46
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