Vor Spiel 6 der Halbfinal-Serie gegen Biel ist die Lage für den SC Bern ernst. Sehr ernst. Eine weitere Pleite und die Saison des souveränen Quali-Siegers ist vorbei. Die Anspannung bei Coach Kari Jalonen ist deshalb greifbar. Der Finne lässt die TV-Stationen für ein Interview vor der Partie – im Gegensatz zu Biel-Trainer Törmänen – links liegen. Schon nach dem Training am Freitag zog es der 59-Jährige vor, zu schweigen.
Unter dem Motto «Taten statt Worte» coacht der Finne sein Team im Spiel der letzten Chance zum bitter nötigen Auswärtssieg. Ein einziges Tor von Ramon Untersander entscheidet die Partie zugunsten der Mutzen, die nach Spielanteilen und Schüssen klar unterlegen sind. Statt zu verfrühten Ferien kommt es für den SCB somit zum Entscheidungsspiel am Dienstag.
«Es war ein unglaubliches Spiel von zwei sehr guten Teams»
Die Schultertasche locker umgehängt und sichtbar gelöst, verlässt Jalonen nach der Partie die Gästegarderobe der Tissot-Arena. Und bricht sein Schweigen. «Genau darum lieben wir alle Eishockey», sagt er mit einem Lächeln auf die Frage, wie viele Nerven dieser knappe Sieg gekostet habe. «Es war ein unglaubliches Spiel von zwei sehr guten Teams, unser Kampfgeist war unglaublich.»
Ein Sonderlob spricht Berns Meistertrainer von 2017 seinem Goalie Leonardo Genoni aus. «Leo hat das Spiel für uns gewonnen. Denn Biel war sehr stark», so der ehemalige finnische Nati-Trainer, der seinem Team viel Charakter attestiert. «Die Mannschaft hat in dieser Saison immer auf Niederlagen reagiert. Sie kam immer zurück und wollte sofort wieder gewinnen. Das war schon in der Serie gegen Servette so, und eben auch jetzt.» Wieder lächelt Jalonen. Die ganze Anspannung, sie scheint verfolgen.
«Hätte das Spiel alleine entscheiden können»
Anders sieht die Gemütslage bei seinem Gegenüber Antti Törmänen aus. Der Bieler Coach lächelt zwar auch, aber nur gequält und um die grosse Enttäuschung über die (vorerst) verpasste Finalqualifikation zu verbergen. Er sagt: «Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt.» Der 48-Jährige weiss aber auch: «In den Playoffs zählt nur das Resultat, da interessiert es niemanden, wie du gespielt hast.»
Die Seeländer scheitern letztlich an der schlechten Chancenauswertung. Trotz 38 Schüssen aufs Tor gelingt kein einziger Treffer. Stürmer Mike Künzle, einer der Hauptsünder, sagt: «Ich alleine hätte das Spiel entscheiden können.»
Verteidiger Sämi Kreis kritisiert auch das Abwehrverhalten beim einzigen und deshalb entscheidenden Gegentor: «In einem so wichtigen Spiel eine Drei-gegen-eins-Situation, das darf einfach nicht passieren. Das war ganz klar ungenügend.» Eine weitere Erklärung für die Pleite: «Wir hatten zu viele Spieler, die zu nervös waren. Wir wollten mit dem Kopf durch die Wand», so Kreis.
Schlusswort Kari Jalonen: «Ich denke, dass diese Serie einfach ein siebtes Spiel verdient hat.» Sagts, lächelt und verabschiedet sich Richtung Mannschaftsbus.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |