Er holte sie gerne zu sich nach Davos. Trainerlegende Arno Del Curto reizte es immer, aus vermeintlich schwierigen Fällen ihr Potenzial herauszukitzeln, aus ihnen Topspieler zu machen. «Bei einem habe ich es nicht geschafft – und das nervt mich», sagte der Kulttrainer einst. Er meinte damit Loic Burkhalter, der von 2006 bis 2008 unter ihm in Davos spielte.
Trotzdem – oder gerade deswegen – sind Burkhalter und Del Curto bis heute verbunden geblieben. «Wir telefonieren regelmässig. Arno ist für mich da, wenn ich ihn brauche und ich genauso für ihn, wenn er mich braucht», sagt der einst hochtalentierte Stürmer, der seine Trainer ab und an mit seiner Eigenwilligkeit zur Weissglut trieb, über diese spezielle Symbiose.
Totale Kontrolle? «Nein, Geld sparen»
Nach einer Tour de Suisse durch die Hockey-Schweiz (Rappi, Ambri, Davos, wieder Rappi und Biel) ist Burkhalter 2014 in seine Heimatstadt La Chaux-de-Fonds zurückgekehrt und nach seinem Rücktritt vier Jahre später der starke Mann im Verein geworden. Aktuell ist der 43-Jährige nicht nur der Sportdirektor, sondern an der Bande auch noch der Assistent von Trainer Louis Matte.
Um die totale Kontrolle zu haben? «Nein, überhaupt nicht. Sondern, um Geld zu sparen. Anstatt in einen Assistenztrainer investiere ich dieses lieber in einen Spieler.» Burkhalter geht seine eigenen Wege, das ist bis heute so geblieben. «Ich weiss, was ich will und was ich nicht will. Ich bin nicht da, um der Liebling der Fans zu sein, sondern um Erfolg zu haben», betont er.
Von 29 Spielen nur 2 verloren
Zuvor habe im Verein eine Vitamin-B-Kultur geherrscht. Spieler erhielten wieder neue Verträge, weil sie die Lieblinge der Fans waren oder bei den Sponsoren gut ankamen. Bei Burkhalter war Schluss damit – er führte das Leistungsprinzip ein. Das kam nicht überall gut an. Doch der Erfolg gibt ihm recht.
Von den vergangenen 29 Spielen hat der HC La Chaux-de-Fonds lediglich zwei verloren – keine andere Mannschaft im Schweizer Profieishockey befindet sich in einem derartigen Siegesrausch. «Wir verfügen über einen tollen Zusammenhalt, einen guten Mix zwischen Jung und Alt, haben Talent und sind schnell», nennt Burkhalter als Erfolgsgeheimnisse. Es könnte für Erzrivale Ajoie, der sich in der Ligaqualifikation ab Donnerstag den Neuenburgern stellen muss, unangenehm werden.
Ajoie das Leben schwer machen
«Jetzt haben wir eine gute Kultur im Verein. Das ging nicht von einem Tag auf den anderen, aber inzwischen ist die Basis gelegt und der HC La Chaux-de-Fonds wieder eine interessante Adresse», sagt der gut Deutsch sprechende Romand.
Trotzdem sieht der Tausendsassa sein Team in der Ligaqualifikation als Aussenseiter. Aber auch als einen Aussenseiter mit grosser Lust auf noch mehr Siege. «Wir haben nichts zu verlieren, wollen Ajoie das Leben schwer machen», sagt er. Will denn La Chaux-de-Fonds tatsächlich aufsteigen? Burkhalters Antwort lässt keine Zweifel: «Wir spielen nicht, um zu verlieren, sondern um zu gewinnen. Und das grüne Licht von der Liga, um aufsteigen zu können, haben wir.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |