Auch unter Kapanen überzählig
Künstler Klasen versauert bei Lugano auf der Bank

Um sich voll entfalten zu können, braucht Linus Klasen Spielrhytmus. Den bekommt der Schwede bei Lugano wohl auch diese Saison nicht. Ein Teufelskreis.
Publiziert: 23.09.2019 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2019 um 13:45 Uhr
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Der Schwede durfte in Zug zwar ran, konnte aber nicht überzeugen.
Nicole Vandenbrouck

Es ist nicht mehr der Linus Klasen, der da unten auf dem Eis einst verzückte. Der Schwede hat im sonnigen Südtessin nach und nach seinen Glanz verloren, das Strahlen in den Augen, die Freude an seiner grossen Leidenschaft, dem Hockey. Sinnbildlich dafür ist sein Penaltyversuch in Zug. Lieblos!

Auch bei neuem Trainer überzählig

Der Grund dafür? Der Ausnahmekönner sitzt quasi im goldenen Käfig. Ist gefangen in einem Teufelskreis: Um sein Topniveau zu erreichen, braucht er Eiszeit und Rhythmus. «Drei Spiele vielleicht, um wirklich parat zu sein», erklärt der Stürmer. Doch die bekommt er nacheinander bei Lugano kaum. Sich voll zu entfalten, ist da schwierig.

Es macht den Anschein, als hätte Klasen erneut die Rolle des meist überzähligen Ausländers gefasst. Dabei war die Hoffnung auf eine Änderung, einen Neuanfang gross. Denn Klasen hat den Nörgel-Trainer Greg Ireland (53) geduldig ausgesessen. Beim Kanadier war der 33-Jährige die letzten zweieinhalb Jahre mit seinen kreativen Vorstössen in Ungnade gefallen. Doch eine Besserung rückt in weite Ferne, als Klasen vom neuen Trainer Sami Kapanen (46, Fi) für die ersten zwei Saisonspiele ebenfalls nicht aufgestellt wird.

Vertrag läuft aus

«Welcher Ausländer will schon überzählig sein? Das nervt einfach nur und ist hart», sagt Klasen. Doch der Puckkünstler ist es irgendwie leid, darüber zu sprechen. Er schluckt seine Emotionen lieber runter.

Genau so erlebt man ihn auch auf dem Eis – wenn der denn mal spielt, wie im dritten Saisonmatch in Zug. Zurückhaltend, gedämpft, fast schon scheu. Dabei kann Klasen mit seiner Klasse noch immer Duelle entscheiden. Und seine Mitspieler mit seiner Spielübersicht in Szene setzen sowie bestimmend sein im Powerplay. Wenn er denn sein bestes Eishockey spielt. «Das habe ich in meiner Karriere doch schon oft bewiesen.»

Das sagt er mit Nachdruck, das Selbstvertrauen meldet sich hinter dem Frust. «Gehts nach mir, müsste ich jedes Spiel spielen.» Wahrscheinlicher ist, dass der Schwede öfter der teuerste Ersatzausländer der Liga sein wird. Doch die Freiheit naht, Klasens Vertrag läuft bis Ende Saison. «Ich mache mir keine Sorgen um mich.» Darum bleibt er weiterhin geduldig und ist ready – bis man ihm die Freude am Hockeyspielen wieder lässt.

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