Während die Diskussion über zu hohe Saläre tobt und Bern, Davos, Servette sowie Lausanne deshalb die Zahl der Ausländer von vier auf sechs erhöhen wollen, zeigen Ambri und die SCL Tigers, dass man nicht dem Untergang geweiht ist, wenn man in Verhandlungen auch einmal Nein sagt.
Die einzigen Dorfklubs – Langnau hat 9419, die Gemeinde Quinto, zu der Ambri und Piotta zählen, 1044 Einwohner – haben gelernt, dass sie gar nicht erst versuchen dürfen, mit den Grossen um Spieler zu feilschen.
Und doch können sie auf dem Eis mithalten. Am Sonntag im Cup bodigten sie Gegner, die das Geld mit beiden Händen ausgeben. Die Emmentaler gewannen gegen Meister ZSC, Ambri schlug Lausanne. Auch in der Tabelle sieht es für sie gut aus: Die Leventiner stehen auf Platz 5, die Tigers auf Rang 7. Wie ist das möglich?
«Wir wissen, wer wir sind»
Beide haben zurück zu ihrer Identität gefunden. «Wir wissen, wer wir sind und woher wir kommen», sagt Ambri-Trainer Luca Cereda.
In Sachen Talent können Ambri und Langnau nicht mit den Grossen mittanzen. Doch dank klarer Philosophie und Trainern, die das Potenzial ihrer Spieler maximieren, zeigen sie, dass man mit wenig Geld vielleicht nicht ganz so viele Tore schiessen kann, aber wenigstens viele Gegentreffer verhindern kann.
Heinz Ehlers hatte bereits in Lausanne, als dort noch nicht mit der grossen Kelle angerichtet wurde, einen überragenden Job gemacht und den Underdog zweimal in die Playoffs geführt. Es wäre spannend, den 52-Jährigen einmal bei einer Mannschaft, die über tonnenweise Talent verfügt, zu sehen.
Auch bei Cereda (37) hat alles, was er tut, Hand und Fuss. Ambri findet die Balance zwischen Defensive und Offensive immer besser, ist taktisch reifer geworden. Und dies, obwohl Sportchef Paolo Duca beim Kader auf diese Saison noch einmal eine halbe Million Franken einsparen musste – die Rückkehr von Ex-Captain Michael Fora wurde nun ausserhalb des Budgets finanziert.
Im Ehlers-System ist fast egal, wer spielt
Bei den Tigers wurden zuletzt stets schwarze Zahlen geschrieben. In Ambri kann man davon erst träumen, wenn das neue Stadion (95 Prozent der Finanzierung gesichert, neues Baubeginn-Ziel: Dezember) auch wirklich steht.
Sowohl in Langnau als auch in Ambri gilt das Prinzip des lohnenden Verzichts. Für Transfers kommen deshalb nur Spieler in Frage, die anderswo nur noch zweite Wahl sind und nicht mit Franken, aber mit der Aussicht auf Eiszeit und Verantwortung geködert werden.
Im Ehlers-System spielt es inzwischen fast keine Rolle mehr, wer spielt. Ausländer und Goalies werden mühelos rotiert. Bei Ambri lastet hingegen offensiv viel auf Dominik Kubalik, Matt D’Agostini, Dominic Zwerger und dem besten Powerplay der Liga (24,39 Prozent Erfolgsquote).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |