Ambri-Boss Lombardi verspricht Sparkurs
«Wir machen das nicht mehr mit!»

Ambri-Boss Filippo Lombardi hat genug von den stetig steigenden Spielerlöhnen und will eine Million Franken einsparen.
Publiziert: 16.02.2017 um 13:02 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:53 Uhr
1/4
Ambri-Boss Filippo Lombardi hat genug von den stetig steigenden Spielerlöhnen.
Foto: PKP/Pius Koller
Angelo Rocchinotti

Als Filippo Lombardi kürzlich in der «NZZ» blätterte, verschlug es dem CVP-Ständerat beinahe die Sprache. In einem Artikel stand, die finanzielle Situation in Ambri sei so schwierig, dass Sportchef Ivano Zanatta den Spielern teilweise nicht einmal mehr Offerten unterbreiten könne.

«Die Lage ist wie immer angespannt, aber nicht schlimmer als sonst», betont Lombardi. «Wir machen Offerten, brauchen aber nicht zehn neue Spieler. Zudem bin ich müde, stets Kapitalerhöhungen und Sammelaktionen durchzuführen.»

Während Jahren wurden mittelmässige Spieler beim finanziell klammen Verein fürstlich entlöhnt. Damit soll jetzt Schluss sein. «Die Agenten teilten uns mit, wir seien nicht attraktiv und müssten daher mehr bezahlen. Mittlerweile sage ich: Wenn einer nach Ambri kommt, weil er hier pro Jahr 30'000 Franken mehr verdient, wird er sich bei uns keine Mühe geben.»

Lombardi, der auch mit Kloten-Boss Hans-Ueli Lehmann diskutierte, verspricht einen Sparkurs. «Wir werden unser Lohnbudget um eine Million Franken reduzieren, wollen junge, motivierte Leute.» Einen ersten Schritt hat Ambri getan: Vom SCB kommt Marco Müller (23).

Doch weshalb folgt der Kurswechsel jetzt, wo ab nächster Saison eine Million Franken zusätzliche TV-Gelder in die Kassen fliessen? «Die Branche ist krank», so Lombardi.

«Ständig höre ich von der Erfolgsgeschichte der National League. Doch von geschätzten 300 Millionen Franken Gesamtumsatz stammen wahrscheinlich 50 Millionen von Gönnern und Mäzenen. Ist das wirtschaftlich oder vernünftig? Mit den zusätzlichen Einnahmen müsste man die Klubs sanieren.»

Ein Dorn im Auge sind dem Ambri-Boss die Spielervermittler. Manchmal gehe es zu und her wie bei einer Versteigerung. «Offerten werden dazu benutzt, um den Preis bei der Konkurrenz in die Höhe zu treiben.» Sieben Jahre habe Lombardi gekämpft, damit die Spieler und nicht die Klubs die Agentenprovisionen bezahlen müssen. «Marc Lüthi war der starke Gegner, fürchtete höhere Ausgaben. Jetzt endlich haben die Agenten die Milchkuh verloren, erhoffen sich aber durch die TV-Gelder eine nächste Lohnrunde. Doch wir machen das nicht mehr mit.»

Lombardi ist überzeugt, dass andere Vereine mitziehen werden. «Die Klubs müssen wieder wirtschaftlich geführt werden. Lugano, Zürich, Bern, Lausanne und wohl Zug haben andere Möglichkeiten. Wenn der Rest aber vernünftiger wird, ist der halbe Kampf schon gewonnen.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EV Zug
EV Zug
22
17
36
6
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-7
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?