Am Montag gibts die Hockey-Revolution
Ein Aufsteiger, kein Absteiger und Playoffs für 10 Teams

In einer Zeit in der es fast keine Sieger gibt, schustern die NL- und SL-Klubs am Montag in Bern an einer Saison, in der es vor allem ums Überleben geht.
Publiziert: 10.05.2020 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2020 um 01:16 Uhr
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Kein Absteiger 2021? Das dürfte die SCRJ Lakers, die zuletzt zweimal Quali-Letzter waren, und Captain Andrew Rowe freuen.
Foto: freshfocus
Stephan Roth

Fertig mit Telefon- und Videokonferenzen. Dank einer Sonderbewilligung treffen sich die Vertreter der National und Swiss League am Montag zu einer ausserordentlichen Ligaversammlung in der PostFinance-Arena in Bern. Um gebührend Abstand zu halten, brauchen sich die Klub-Bosse allerdings nicht dort zu verteilen, wo sonst das Eis ist. Sie sitzen im Bereich, in dem für gewöhnlich die VIPs Champagner schlürfen.

Dabei ist ihnen allerdings nicht zum Feiern zumute – auch wenn gleichentags endlich wieder Sport getrieben und in Gruppen trainiert werden darf. Eine Corona-Party wie zuletzt bei einigen Parlamentariern ist nicht zu befürchten.

Es braucht eine Zweidrittelsmehrheit

Für die Profiklubs geht es da­rum, die nächste Saison zu planen und die Fallschirme zu öffnen, damit der Schaden der Corona-Krise in Grenzen gehalten werden kann. Sportliche Argumente sind dabei zweitrangig. Es geht nur ums Geld, ums Überleben.

Auf der Traktandenliste das Thema Ab- und Aufstieg. Und man scheint sich einig zu sein: Nächste Saison gibt es keinen Absteiger, aber dennoch einen Aufsteiger – sofern der Meister der Swiss League die wirtschaftlichen Kriterien erfüllt. Für diese in einer Abstimmung angestrebte Modusänderung braucht es eine Zweidrittel­mehrheit der NL- und SL-Klubs.

Pre-Playoffs als Zückerchen fürs TV

Zudem kommt in Bern auch ein neuer Modus für die vom Coronavirus überschattete kommende Saison auf den Tisch. Dabei sollen sich die ersten sechs der Qualifikation das Ticket für die Viertelfinals vorzeitig sichern. Dahinter gibt es Pre-Playoffs, wie man sie aus Deutschland, Finnland oder Schweden kennt. In einer Best-of-3-Serie trifft der Siebte auf den Zehnten und der Achte auf den Neunten.

Damit kommen zehn von zwölf Teams in den Genuss von Playoff-Hockey, und auch die beiden letzten landen weich, weil es ja keinen Absteiger gibt. Ebenfalls nicht unwichtig: So gibt es für die TV-Partner (MySports und die SRG) ein Zückerchen in Form von zusätzlichen Spielen, nachdem in diesem Frühling die Playoffs komplett entfielen und Mattscheibe herrschte.

Entscheide in Bezug auf die mittelfristige Planung sollen dann erst am 17. Juni an der ordentlichen Ligaversammlung fallen, bei der keine Dreiviertelmehrheit mehr nötig sein wird. Da wird man sich dann einigen müssen, wie man ab 2021/22 spielt. Wird der Abstieg länger ausgesetzt, um die Finanzen der Klubs zu schonen? Wie sieht der Modus aus, wenn man 13 Teams in der National League haben sollte? Und vor allem: Wird die Anzahl der Ausländer erhöht?

Fällt im Juni die Ausländer-Beschränkung?

Erst vor zwei Jahren war SCB-Boss Marc Lüthi, der sich vehement für eine Öffnung einsetzte, hochkant gescheitert, als man darüber abstimmte, ob man mit sechs statt vier Ausländern spielen will. Inzwischen hat der Wind gedreht. Die Argumentation bleibt die gleiche: Wenn man die Beschränkung von Ausländern ganz oder teilweise (beispielsweise Erhöhung auf acht Söldner) aufhebt, steigt das Angebot an Spielern und sinken damit die Preise.

Ob die Rechnung aufgeht, weiss allerdings keiner. Denn nicht nur die Löhne der Schweizer, sondern auch jene der Ausländer sind bei uns, gemessen an den Einnahmen, zu hoch.

Salary Cap oder Luxussteuer gegen Lohn-Wahnsinn?

Diskutiert werden auch noch andere Modelle: Eine Lohnobergrenze für die Teams wie in der NHL (Salary Cap) dürfte aber weniger an juristischen Hürden als am Fehlen von Vertrauen und Kontrollmöglichkeiten scheitern. Der Vorschlag einer Luxussteuer für zu hohe Löhne wurde schon vor einigen Jahren ausgearbeitet und könnte jetzt wieder aus der Schublade gezogen werden.

Doch zunächst muss der Corona-Totalschaden verhindert werden. Dabei hofft man vor allem auf ein Signal der Politik, dass in nützlicher Frist nicht nur gespielt, sondern vor Zuschauern gespielt werden kann und so der Saisonkartenverkauf, der für die Liquidität der Vereine wichtig ist, in Schwung kommt.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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