Mike McNamara macht den Anschein, als könne er kein Wässerchen trüben. Ein Szenen-Kenner beschrieb den Biel-Trainer einst so: «Er wirkt an der Bande wie ein Spaziergänger, der sich im Vorbeigehen zufällig ein Spiel anschaut.» Doch der 67-Jährige kann auch anders. Im letzten Jahr schlug er einem Eismeister in Davos kurzerhand die Faust ins Gesicht, als dieser einen Bieler Junior zurechtwies – und löste so einen Polizei-Einsatz aus.
Und auch vor 27 Jahren verlor McNamara die Nerven. Rückblende: Im Februar 1990 trifft der Frankokanadier im Viertelfinal mit Fribourg auf den SCB. In der Best-of-3-Serie steht es 1:1. Es kommt zur Belle. «Wir schnupperten an der Sensation», erinnert sich der Biel-Trainer heute. Tatsächlich führt Gottéron 2:1, kassiert dann aber reihenweise Strafen und Tor um Tor.
In der zweiten Pause will McNamara Schiedsrichter Bernhard Kunz an den Kragen. SCB-Präsi Fred Bommes und Max Sterchi halten den heissblütigen Coach zurück, worauf dieser zum Rundumschlag gegen die SCB-Bosse ausholt. «Arschloch!» «Drecksau!» «Geldsau!» Und weiter: «Ab morgen habt ihr Ferien. Wir hauen euch um, geben euch auf die Schnauze, ihr Arschlöcher.»
Am Ende aber verliert Fribourg 3:5 – und scheidet aus. Die Berner ihrerseits revanchieren sich beim Halbfinal-Auftakt gegen Biel im Matchprogramm, veröffentlichen McNamaras Wutrede und schreiben: «Wir wünschen McNamara schöne Ferien, einen breiteren Wortschatz und dem ZSC einen anständigeren Trainer.»
Der Hintergrund? McNamara war damals Trainer-Kandidat beim ZSC.
Die Reaktion des heute 67-Jährigen im BLICK? «Die können in Bern ins Matchprogramm schreiben, was sie wollen. Mir ist das egal, weil ich sowieso nie Trainer beim SCB werde.» McNamara streitet ab, die Wörter so gesagt zu haben. «Ich musste erst Paul-André Cadieux fragen, was Arschloch, Drecksau und Geldsau heisst. Die Ausdrücke kenne ich nicht.»
Zeigt McNamara auch heuer Nerven? Klar ist: Für Biel gabs bisher in den Playoffs gegen den SCB nichts zu holen. 1989 scheiterten die Seeländer im Viertelfinal 0:2. Ein Jahr später im Halbfinal 1:3. «Es wird auch jetzt schwierig», sagt McNamara. «Aber wir konnten uns gut vorbereiten, haben einen guten Goalie und weniger Erfolgsdruck als der SCB.»
Mit McNamara hat Biel in dieser Saison alle drei Duelle gegen die Mutzen verloren. Beim einzigen Sieg (4:1) stand noch Kevin Schläpfer an der Bande.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 26 | 30 | 53 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
4 | Lausanne HC | 26 | 2 | 46 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 26 | -2 | 41 | |
7 | EHC Biel | 26 | 0 | 37 | |
8 | HC Fribourg-Gottéron | 26 | -9 | 34 | |
9 | Genève-Servette HC | 23 | 2 | 33 | |
10 | SCL Tigers | 24 | -3 | 32 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 25 | -14 | 32 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 26 | -14 | 32 | |
13 | HC Lugano | 24 | -20 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 25 | -38 | 21 |