Tigers – Davos 1:4
Ein total, total, total verrückter HCD. Als Kollateralschaden der deftigen Heimniederlage gegen den EV Zug (1:8) erhält das medizinische Bulletin auch noch prominenten Zuwachs. Abwehrchef Nygren, Verteidiger Stoop und Stürmer Prince fehlen beim Spiel in Langnau.
Arno Del Curto stehen mit Torhüter Lindbäck und Flügelstürmer Anton Rödin also nur zwei Ausländer zur Verfügung. Captain Ambühl wird wieder in die Abwehr detachiert, ob ihm das nun gefällt oder nicht.
Zuletzt vernichtend geschlagen, arg dezimiert, abgeschrieben von den Kritikern. Chancenlos. Und darum ohne Druck?
Vielleicht ist das die Karotte, die den Esel zum Laufen bringt. Die schwer angezählten Bündner profitieren beim in letzter Konsequenz überraschenden Sieg im Emmental in erster Linie von einer Torhüterleistung, die nur schwer in Worte zu fassen ist.
Wie Anders Lindbäck dieses Spiel mit nur einem Gegentreffer über die Bühne bringt? Zauberei. Höhere Mächte. Fortuna. Selbst bei konservativer Betrachtung kommen die SCL Tigers zu mindenstens zehn höchstkarätigen Möglichkeiten. Sie werden fast alle versiebt.
Manchmal rettet der Schwede sehr unorthodox, auf allen Vieren oder auf dem Rücken liegend, mit blitzartigen Reflexen, ein paar Mal wahrscheinlich erst nach einer spontanen Gottesanrufung.
Die Abwehrleistung der Mannschaft ist nicht etwa besser als zuletzt. Vor dem Bündner Tor spielen sich teilweise haarsträubende Szenen ab, weil die Orientierung fehlt, die Zuordnung und die Konzentration. Aber was spielt das für eine Rolle, wenn Lindbäck dicht hält?
Mannschaftssport ist manchmal so einfach. Wer sie vorne nicht reimacht, bekommt sie hinten rein. Für die Analyse dieses Spiels lassen sich übrigens noch weitere Binsenweisheiten bemühen. Was dieses Spiel nicht ist? Ein Spiegelbild für die bisherige Saison der Bündner.
Warum? Das nächste Heimspiel kommt bestimmt. Die niederschmetternde Bilanz von sieben Niederlagen bei acht Anläufen in der Vaillant-Arena (mit 41 Gegentoren) muss erstmal analysiert und verarbeitet werden. Eine mögliche Besserung ist erst in Sicht, wenn der HCD auch in Heimspielen wieder konkurrenzfähig ist. Vorstellungen wie am Freitag EVZ schlagen sich auf Dauer nicht nur im Resultatbulletin nieder. Sie wirken sich auf die Erfolgsrechnung aus, weil die Zuschauer auf solche Darbietungen keine Lust haben.
Der Sieg im Emmental ist darum erstmal nur Symptombekämpfung. Eine Partie, wie sie hin und wieder vorkommt. Für die Bündner eine Ausnahme vom ansonsten tristen Alltag, ein Durchpusten vor der anstehenden Länderspielpause.
Der Youngster – HCD-Stürmer Benjamin Baumgartner (20) holt sich seinen ersten Skorerpunkt in der National League. Im Startdrittel rettet er zudem für den geschlagenen Goalie Lindbäck auf der Linie.
Marc WieserMarc – Der unermüdlich arbeitende Flügelstürmer wird (endlich) mit dem ersten Saisontor in der National League belohnt. Der Lohn für Beharrlichkeit.
Der Beste – Anders Lindbäck (Davos). Am Freitag vom EVZ abgeschossen, in Langnau bärenstark.
Die Pflaume – Andrea Glauser (Tigers). Unter der Woche das erste Nati-Aufgebot, gegen Davos bei drei Gegentoren auf dem Eis. C.S.
Die Tore – 5. Hischier (Pestoni, Baumgartner) 0:1. 29. M. Wieser (Kessler) 0:2. 31. Pestoni 0:3. 54. Rödin (SH!) 0:4. 54. Gustafsson (Erni/PP) 1:4.
Biel – Bern 2:3 n.V.
Das Spiel – Biel verliert eine Partie, die man eigentlich gar nicht verlieren kann. 40 Minuten lang dominiert der Leader, verpasst es aber, den Match zu entscheiden. Earl und Brunner scheitern am Pfosten. Schmutz, dem heuer einfach kein Tor gelingen will, an der Latte. Bern gleicht erst 78 Sekunden vor Schluss aus, als Goalie Pascal Caminada einem sechsten Feldspieler Platz macht. Für die Wende sorgt Arcobello mit einem Doppelpack.
Der Ausfall – Der kniende Biel-Verteidiger Marco Maurer wird in der Overtime von SCB-Haas am Kopf getroffen und muss auf dem Weg in die Kabine gestützt werden.
Die Premiere – Biel-Coach Antti Törmänen verliert im dritten Spiel erstmals gegen seinen Ex-Klub.
Der Beste – Pascal Caminada (SCB): Kommt zum fünften Mal zum Einsatz, siegt zum fünften Mal, hält sein Team im Spiel.
Pflaume – Anssi Salmela (Biel), verpasst in der OT den Sieg.
Tore 9. Sataric (Dufner, Brunner) 1:0. 25. Ebbett (Almquist/PP) 1:1. 55. Pouliot (Rajala) 2:1. 59. Arcobello 2:2. 64. Arcobello (Moser) 3:4.
Zug – Lausanne 1:4
Das Spiel – Den Waadtländern genügt ein Quickie, um die Zuger in Not zu bringen: Innert 31 Sekunden stellen Antonietti (herrlicher Schuss!) und Jeffrey auf eine 2:0-Führung. Obwohl der EVZ aus einem Guss spielt und schöne Chancen vorträgt, bleibt eine Reaktion aus. Torhüter Luca Boltshauser (25) sichert Lausanne den fünften Sieg in Serie. In dieser Form läuft er Sandro Zurkirchen (28) den Rang ab.
Die Abschiedsvorstellung – Im letzten Spiel für den EVZ kann Viktor Stalberg (32) zumindest Fehler wie unsägliche Scheibenverluste eliminieren. Der Schwede wirkt engagierter als in so manchen Partien vor diesem Abschieds-Wochenende. Nun gehts gen Osten in die KHL zu Omsk.
Der Beste – Luca Boltshauser (Lausanne), er wird immer selbstsicherer.
Die Pflaume – Yannick-Lennart Albrecht (Zug), sollte eigentlich der beste Schweizer Center sein beim EVZ, bleibt aber noch einiges schuldig.
Die Tore – 25. Antonietti (Traber) 0:1. 26. Jeffrey (Leone) 0:2. 47. Jeffrey 0:3. 57. Leuenberger 1:3. 58. Emmerton (leeres Tor) 1:4.
Rappi – Fribourg 1:4
Das Spiel – Nichts mit erneuter Aufbauhilfe West für SCRJ Lakers. Nach den einzigen Saisonsiegen zuhause gegen Lausanne und Genf kann mit Fribourg der erste Romandklub bei den St. Gallern gewinnen. Im ersten Abschnitt ist die Partie noch ausgeglichen, aber nach dem Doppelschlag im Mitteldrittel durch Killian Mottet und Matthias Rossi innert 56 Sekunden ist die Partie schon fast entschieden. Zumal die Lakers gerademal einen Torschnitt von 1.11 pro Partie aufweisen und im Schlussdrittel auch die besten Chancen versieben.
Die Ferien – Trotz der 15. Saisonpleite gibt Lakers-Trainer Jeff Tomlinson seinen Spieler bis Donnerstag frei, um den Kopf einmal richtig durchzulüften.
Der Beste – Killian Mottet (Fribourg). Rückt nächste Woche als Doppeltorschütze in die Nati ein.
Die Pflaume – Jorden Gähler (Lakers). Der Verteidiger sieht beim 1:2 uralt aus.
Die Tore – 28. Vauclair (Slater, Schilt/SH) 0:1. 29. Brem (Berger, Profico/PP) 1:1. 33. Mottet (Lothak, Stalder) 1:2. 34. Rossi (Micflikier, Bykow) 1:3. 57. Mottet (Holös) 1:4 (ins leere Tor).
Genf – Ambri 6:4
6096 Fans
Das Spiel – Was für ein verrücktes Spiel und was für eine Wende! Ambri ist bissig und aufsässig und im Schlussdrittel drauf und dran, den Sieg einzufahren und zum Strich aufzurücken. Doch mit drei Treffern innert 94 Sekunden lassen die Genfer zum Schluss noch die Sau raus, wenden die Partie vom 2:4 zum 5:4 und korrigieren ihren Fehlstart.
Der Wechsel – Nach dem 1:3 platzt Servette-Coach McSorley der Kragen: Er ersetzt Nati-Neuling Descloux durch Mayer.
Die Serie – Die Leventiner, die schon wie der sichere Sieger aussehen, verlieren zum fünften Mal in Serie, während die Genfer nach drei Niederlagen de Suite erstmals wieder gewinnen.
Der Beste – Jeremy Wick (Servette). Doppeltorschütze.
Die Pflaume – Cody Almond (Servette). Kürläufer und Strafbankdrücker. (aa)Tore 2. Lerg (Kubalik, D’Agostini) 0:1. 6. Trisconi 0:2. 14. Fransson (Romy) 1:2. 22. Hofer (Müller) 1:3. 27. Kast (Tömmernes) 2:3. 50. Hofer (Zwerger/PP) 2:4. 56. Wick (Richard) 3:4. 57. Wick (Tömmernes) 4:4. 57. Rod (Fransson) 5:4. 60. Richard (Mayer, Fransson) 6:4 (ins leere Tor).
Lugano – ZSC Lions 5:3
6502 Fans
Das Spiel – Lugano glänzt in der Finalrevanche zunächst durch eine beeindruckende Qualität und Effizienz im Abschluss, profitiert aber auch von der Passivität der ZSC-Defensive.
Das Tief – 190 Tage nach dem Titelgewinn ist der ZSC dem Strich bedrohlich (1 Punkte Vorsprung) nahe. Zuletzt haben die Lions nur zwei Mal Rappi geschlagen, vier Spiele gegen ernstzunehmende Gegner aber verloren.
Das Vorspiel – Ex-Lugano-Star Glen Metropolit (Meister 2006) wirft den Puck ein. Er nimmt am Sonntag an einem Legenden-Spiel in Biasca teil.
Die Premiere – Im 12. NL-Einsatz für den ZSC trifft der Tscheche Roman Cervenka erstmals.
Der Beste – Morini (Lugano). Der italienische Kämpfer trifft bereits zum 6. Mal.
Die Pflaume – Aubin (ZSC-Coach). Erneut stürmt Verteidiger Noreau und Pettersson ist zum 3. Mal überzähliger Ausländer.
Die Tore – 6. Hofmann (Haapala) 1:0. 12. Fazzini (Romanenghi) 2:0. 18. Shore (Bodenmann) 2:1. 22. Morini (Hofmann) 3:1. 25. Jörg (Loeffel, Walker) 4:1. 34. Cervenka (Noreau, Shore/PP2) 4:2. 49. Schäppi (Cervenka) 4:3. 59. Walker 5:3 (ins leere Tor).
Donnerstag, 15. November
- 19.45 Uhr: Lugano – Servette
Freitag, 16. November
- 19.45 Uhr: Bern – Ambri
- 19.45 Uhr: Davos – Lausanne
- 19.45 Uhr: Servette – Zug
- 19.45 Uhr: SCRJ Lakers – Biel
- 19.45 Uhr: Tigers – Lugano
Samstag, 17. November
- 19.45 Uhr: Ambri – ZSC Lions
- 19.45 Uhr: Biel – Davos
- 19.45 Uhr: Fribourg – Tigers
- 19.45 Uhr: Zug – SCRJ Lakers
Donnerstag, 15. November
- 19.45 Uhr: Lugano – Servette
Freitag, 16. November
- 19.45 Uhr: Bern – Ambri
- 19.45 Uhr: Davos – Lausanne
- 19.45 Uhr: Servette – Zug
- 19.45 Uhr: SCRJ Lakers – Biel
- 19.45 Uhr: Tigers – Lugano
Samstag, 17. November
- 19.45 Uhr: Ambri – ZSC Lions
- 19.45 Uhr: Biel – Davos
- 19.45 Uhr: Fribourg – Tigers
- 19.45 Uhr: Zug – SCRJ Lakers
Die Tabelle
Spiele | Torverhältnis | Punkte | |
1. Biel | 17 | 60:35 | 34 |
2. Bern | 16 | 46:28 | 31 |
3. Tigers | 16 | 48:33 | 30 |
4. Zug | 16 | 48:37 | 29 |
5. Fribourg | 17 | 42:39 | 29 |
6. Lausanne | 18 | 47:44 | 28 |
7. ZSC Lions | 15 | 34:36 | 24 |
8. Lugano | 16 | 49:39 | 24 |
9. Genf | 16 | 40:47 | 23 |
10. Ambri | 16 | 40:51 | 21 |
11. Davos | 16 | 30:62 | 14 |
12. Lakers | 17 | 19:52 | 7 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |