Cody Eakin hat emotionale Wochen hinter sich. Anfang Oktober fällt der Kanadier nach seinem Tryout bei den Flames dem letzten Kaderschnitt zum Opfer. Auf der 1350 km langen Fahrt von Calgary heim nach Winnipeg hat er viel Zeit zum Überlegen. «Ich dachte sogar darüber nach, was wäre, wenn das jetzt das Ende meiner Karriere bedeuten würde», gesteht der Kanadier, «ich hätte damit Frieden schliessen können.»
Da weiss der 31-Jährige noch nicht, dass er nur drei Wochen später erstmals für die SCL Tigers auflaufen wird. Sondern nur, dass seine hochschwangere Frau Hanna kurz vor der Geburt des zweiten Kindes steht. Die möchte er nicht verpassen. Das ändert sich auch nicht, als Langnaus Leiter Sport Pascal Müller sein Interesse am Stürmer bekundet.
«Hier kann man jede Nacht bei der Familie sein»
Noch nie hat Eakin in Europa gespielt, die Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Ligen kennt er nicht. Ein befreundeter Agent klärt ihn auf, dass die National League eine gute Adresse ist. «Und bekannt dafür, dass die Reisewege an die Auswärtsspiele kurz sind und man jede Nacht bei der Familie ist.»
Ein wichtiger Punkt. Eakin bespricht sich mit seiner Frau – die Familie entscheidet sich Mitte Oktober für das Abenteuer Schweiz, er unterschreibt bis Ende Saison. Fürs Verständnis der Tigers, die Geburt noch abwarten zu dürfen, ist der Drittrundendraft (2009, Washington) dankbar. Am 19. Oktober erblickt Töchterchen Florence das Licht der Welt. «Die Geburt war speziell und emotional, sie dauerte nur vier Stunden.»
Langnau sorgt bei Eakin für ein gutes Gefühl
Nur vier Tage später steht der Spieler in der Ilfishalle auf der Matte. Sobald die Passformalitäten für Baby Florence erledigt sind, reist Mama Hanna mit Schwesterchen Fjola (bald 2) nach. «Bis dahin sehen wir uns über Facetime.» Das Familienleben in einem neuen Land stellt sich der Zweifach-Papa als Herausforderung vor. Doch was er an seinem ersten Tag von Langnau gesehen hat, gibt ihm ein gutes Gefühl. Eakin liebt die Natur. «Aber ich musste lachen, als ich Kühe gesehen habe, die in einem Hang stehen», erzählt er, «ich dachte, das können nur Ziegen».
Zunächst steht für den Rotschopf mit der auffälligen Frisur aber die sportliche Herausforderung an. Nur ein Training am Montag und das Warm-up am Spieltag absolviert der Ex-NHL-Stürmer (Buffalo, Winnipeg, Las Vegas, Dallas) vor seinem Debüt heute Abend gegen Ajoie. Doch die Vorfreude stellt die Sorge über das grössere Eisfeld in den Schatten. «Ich möchte mich hier neu ins Hockey verlieben.» Das sagt Eakin, weil mit zunehmendem Alter die Eiszeit in den letzten NHL-Saisons immer mehr abgenommen hat. «Das liess nicht mehr viel Raum für Kreativität.» Den wird er bei den Tigers bekommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |