29 Minuten und 40 Sekunden lang bietet die Partie zwischen Bern und Servette kaum Emotionen. Der heimstarke SCB lässt gegen inferiore Genfer nichts anbrennen und führt klar mit 4:0. Dann checkt Servettes Daniel Rubin Berns Eric Blum von hinten in die Bande und löst damit ein Chaos aus. Rubin wird von Alain Berger attackiert, auch Krueger gegen Völlmin, Grassi gegen Mercier, Kämpf gegen Bozon und Blum gegen Berthon liefern sich hitzige Zweikämpfe.
Auslöser Rubin sagt nach Spielschluss zu seinem Check gegen Blum: «Er schaut mir in die Augen und sieht mich kommen. Dann dreht er sich ab und ich mache den Check fertig. Das hat er schon vor ein paar Wochen gegen Zürich gemacht.» Tatsächlich fiel Blum vor einem Monat gegen den ZSC verletzt aus, als er von Chris Baltisberger gecheckt wurde und sich zuvor unglücklich abdrehte. «Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist, aber das muss er auf seine Kappe nehmen», so Rubin.
«Das lassen wir uns nicht gefallen»
Dass der in Bern aufgewachsene Servette-Stürmer danach von Berger hart angegangen wird, stört ihn nicht. «Damit habe ich kein Problem, das gehört sich so», sagt er. «Rächer» Berger, der beim 2:0 sein erste Saisontor schiesst, sagt: «Wir wissen, dass wir uns nicht provozieren lassen dürfen. Aber das lassen wir uns nicht gefallen. In so einer Situation ist es wichtig, dass wir zusammenstehen.»
Nach minutenlangem Unterbruch, während dem sich SCB-Goalie Genoni als Materialwart betätigt und Stöcke einsammelt, dauert es nicht lange, bis zum nächsten grossen Aufreger. Berns Topskorer Andrew Ebbett schlägt Genfs Berthon abseits des Spielgeschehens den Stock in die Beine, worauf die nächste Keilerei ausbricht. Ebbett und Berthon wandern für ihre Prügelei in die Kabine, Rüfenacht, der sich mit jedem einzelnen Genfer anlegen will, kassiert gleich drei kleine Strafen sowie eine Disziplinarstrafe.
122 Strafminuten in zwei Scharmützeln
Allein in diesen beiden Szenen im Mitteldrittel sprechen die Schiris 122 (!) Strafminuten aus, zeitweise sitzen acht Spieler gleichzeitig in der Kühlbox. «Sie waren sicher nicht zufrieden mit dem deutlichen Resultat. Dann kann es passieren, dass es so ausartet», sagt Berger. Und Rubin meint: «Natürlich waren wir frustriert. Aber es gibt Momente, wenn das Spiel entschieden ist, wo man sich nicht provozieren lassen muss.»
Das Schlussdrittel verläuft dann erstaunlich ruhig, am Ende bleibt es bei 148 Strafminuten. So wird der Rekord von 1995, als sich Rapperwil-Jona und Lausanne zu insgesamt 276 Strafminuten prügelten, nicht annähernd erreicht.
McSorley: Timeout als Protest gegen Schiedsrichter
Während der SCB dank dem glasklaren 7:0-Sieg locker über die Prügelorgie hinwegschauen kann, häufen sich die Probleme bei Servette. Im siebten Auswärtsspiel kassiert die Mannschaft von Chris McSorley, der beim Stand von 0:6 ein Protest-Timeout gegen die Schiedsrichterleistung nimmt, die siebte Pleite.
Darum sind die unsportlichen Ereignisse vom Dienstag für Daniel Rubin nicht das Hauptthema. Er sagt: «Wir haben wieder sehr schlecht gespielt. Deshalb können wir nicht zu lange über Techtelmechtel mit Bern nachdenken. Wir haben grössere Probleme zu regeln.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |