100 km Röhrchen für Tatzenderby
So wird aus einem Fussball-Stadion ein Hockey-Tempel

Das am 2. Januar geplante Tatzenderby bringt einen Hauch von NHL nach Bern. Denn der Rink ist kleiner, als es die NL-Reglemente vorsehen. Ex-Goalie Schürch, der Baumeister im Stade de Suisse, gibt einen Einblick in die Aufbauarbeiten.
Publiziert: 01.01.2019 um 00:14 Uhr
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Eishockey im Fussball-Tempel: So sah es 2007 beim ersten Tatzen-Derby aus.
Foto: Keystone
Stephan Roth

Beim ersten Tatzen-Derby vor zwölf Jahren konnte er als Goalie der SCL ­Tigers nach einer Verletzung nur das Warm-up unter freiem Himmel im Stade de Suisse mitmachen und geniessen. Jetzt ist Reto Schürch der Mann, der mit der Firma «La Pati» die ganze ­Hockey-Infrastruktur im Fussballstadion auf die Beine stellt.

«Es ist schon eine gewisse Challenge», sagt der 43-Jährige. So musste der Niveauunterschied von neun Zentimetern – von der Platzmitte geht es in alle Richtungen leicht abwärts, damit das Wasser abfliessen kann – ausgeglichen werden.

Schwerlastplatten, wie sie auch bei den Konzerten verwendet werden, wurden ausgelegt. Schliesslich sollen die Halme des meisterlichen Kunstrasens höchstens gebogen, aber nicht gebrochen werden.

Dann wurde die zehn Tonnen schwere Kälteanlage installiert, sowie Röhrchen in der Länge von insgesamt 100 Kilometern verlegt. Das System funktioniert wie eine Bodenheizung – aber kühlend, nicht wärmend.

Banden werden durch Anfrieren befestigt

Für das Tatzen-Derby karrten Reto Schürch & Co. mit 20 Sattelschleppern Material herbei. ­Allein 15'000 Liter Frostschutz kommen zum Einsatz.

Im Gegensatz zum letzten Outdoor-Spiel in Genf sind die Banden im Berner Stade de ­Suisse nicht durchsichtig. «Wir verwenden WM-Banden, die ­belastungsreduzierend sind, mit Plexiglas», sagt Schürch. Da die Banden nicht im Boden ­verschraubt werden können, werden sie ange­froren.

Dazu kommt eine Besonderheit: Der Rink misst nicht die ­gewohnten 30 auf 60 Meter, sondern nur 28 auf 59 Meter. Das kommt den Massen der NHL (25,91 x 60,96 m) nah. Deshalb brauchte es eine ­Ausnahmebewilligung der Liga sowie das Einverständnis der beiden Klubs.

Nervöser Blick auf den Wetterbericht

Und was passiert, wenn das Wetter nicht mitmacht? «Bis 14, 15 Grad bringen wir die Eisqualität gut hin», sagt Schürch. Sollte die Sonne zu fest brennen, sodass das Eis zu weich und wässrig wird, könnte der Beginn des Spiels gemäss Reglement bis zu 75 Minuten hinausgeschoben werden.

Problematischer könnte es bei Regen sein. Und um Schnee wegräumen zu können, werden zwölf Schlittschuhläufer mit Schaufeln bereitstehen, um ­irreguläre Verhältnisse wie 2009 beim Länderspiel gegen die Slowakei in Gstaad zu verhindern.

Ob gespielt werden kann, werde 24 Stunden vor dem ­ersten Bully entschieden, erklärt Liga-Manager Willi Vögtlin. Falls es nicht klappt, würde man es am Tag darauf um 19.45 Uhr versuchen. Ansonsten müsste man das Derby wohl oder übel am 8. Januar in der Ilfishalle austragen. Mancher dürfte also den Wetterbericht in diesen Tagen besonders gebannt verfolgen.

Tatzen-Derby 2019

SCL Tigers – SC Bern

Mittwoch, 2. Januar

13.00 Türöffnung

13.30 Legendenspiel

14.55 Warm-up

15.45 Spielbeginn

SCL Tigers – SC Bern

Mittwoch, 2. Januar

13.00 Türöffnung

13.30 Legendenspiel

14.55 Warm-up

15.45 Spielbeginn

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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