Nicole Berchtold über Ehemann Leuenberger an der SCB-Bande
«Ich wusste, dass Lars es packt»

Lars Leuenberger schaffte, was ihm nur wenige zugetraut haben. Ehefrau Nicole Berchtold aber hat stets an ihn geglaubt.
Publiziert: 14.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:42 Uhr
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Meister-Frau: Nicole Berchtold hat alles dafür getan, dass ihr Lars den SCB zum Titel führen konnte.
Foto: Daniel Kellenberger
Nicole Berchtold

«Es war eine intensive Zeit. Sie schweisste uns als Familie aber noch enger zusammen. Ich schonte Lars mit Alltagsgeplänkel und schaute, dass er schlafen konnte. Der Kühlschrank war immer voll. Die Hemden wurden frisch gebügelt. Das alles kostete mich schon ein paar Augenringe.

Niederlagen frustrierten mich. Ich litt vor dem Fernseher mit. Umso grösser ist jetzt die Genugtuung. Ich wusste, dass es Lars packt. Er weiss Bescheid, steckt voller Leidenschaft. Die Frage war einzig, ob man ihm die Zeit gibt.

Die Niederlagen-Serie im Januar gab Lars Antrieb, noch mehr zu tun. Aufgeben war nie eine Option. Er kam nie an den Punkt, an dem er nicht mehr weiter wusste. Die Entwicklung auf dem Eis war sichtbar. Und alle hatten bis zuletzt einen Plan. Davor ziehe ich den Hut.

Es herrschte nie Panik

Natürlich sprachen wir viel miteinander. Auch darüber, was wäre, wenn Lars seinen Job verlieren könnte. Ich liess ihn spüren, dass er keinen Druck hat und wir zusammenhalten. Es herrschte nie Panik. Wir sind beide pragmatisch und blenden Kritik aus. In diesem Business muss man sich eine Elefantenhaut anlegen.

Als ich erfuhr, dass er Ende Saison gehen muss, war ich enttäuscht. Ich bin froh, dass ihn dieser Entscheid nicht gebrochen hat. Jetzt erst recht, lautete sein Motto.

Die Kinder bekamen von alledem nichts mit. Sie schauen sich die Spiele nicht an. Ich selbst war bloss einmal im Stadion. Beim ersten Final-Spiel. Mir ist wichtig, dass ich meine Kinder ins Bett bringen kann. Luis ist vier, Milo zwei Jahre jung.

Die Jungs haben Freude an der Eismaschine. Als Lars mal sagte, er gehe jetzt arbeiten, meinte Milo mit breitem Lachen: «Zamboni.» Er glaubt bestimmt, Lars sei Eismeister. Luis hingegen sagt, sein Papa gehe jeweils mit den Spielern reden.

Immer wieder brachte er ihm aus dem Wald Glückssteine mit. Lars hat in seinem Büro wohl schon eine ganze Kiesfabrik. Ich glaube, er steckte sich auch mal einen in die Tasche. Er ist sehr abergläubisch.

Zu Hause konnte Lars abschalten. Er spielte mit den Kindern. Da er viel unterwegs war, liessen sie kaum von ihm los. Sie vermissten ihn. Lars war wichtig, vor den Spielen per SMS zu hören, dass zu Hause alles im grünen Bereich ist.

Jetzt freue ich mich, dass wir als Familie wieder mehr Zeit haben. Nach etwas Erholung schauen wir, wie’s jobtechnisch weitergeht. Ich bin sehr stolz auf Lars.»

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