Egli grüsst Schweizer Fans schwedisch, Klingberg deutsch
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Sprachtausch bei Frölunda:Egli grüsst Schweizer Fans schwedisch, Klingberg deutsch

«Nicht bereit, das Handtuch zu werfen»
Ex-EVZ-Star Klingberg muss in seiner Heimat unten durch

Mit Frölunda auch einen Meistertitel zu gewinnen, wäre Carl Klingbergs Traum. Der einstige Zuger Publikumsliebling muss bei seinem Stammklub derzeit aber unten durch. Auf einer Tour durch seine Heimatstadt kann der Schwede etwas abschalten.
Publiziert: 06.11.2024 um 19:22 Uhr
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Auf dem Götaplatsen werden die Meisterfeiern von Frölunda abgehalten. Es ist Carl Klingbergs Traum, mit seinem Stammklub den Titel zu holen in seiner Heimatstadt.
Foto: TOTO MARTI

Auf einen Blick

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Nicole Vandenbrouck (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Göteborg

Er bleibt noch auf dem Eis, als seine Teamkollegen bereits in der Garderobe verschwinden. Carl Klingberg (33) verlängert das Training. Denn am Vorabend kommt er im Spiel gegen Skelleftea als 13. Stürmer nur 93 Sekunden zum Einsatz. Der Göteborger hadert damit, das spürt man im Gespräch beim Mittagessen.

In Zug hat der Schwede in seinen letzten beiden Saisons auch schon die Erfahrung gemacht, als überzähliger Spieler auf die Tribüne zu müssen. «Aber da war es ein Ausländer-Ding.» Der EVZ hat einen zu viel im Kader. Bei Frölunda ist es das nicht. Klingberg hat das Gefühl, nie die Chance zu bekommen, um sein Potenzial zeigen zu können. «Mir bleibt nichts anderes übrig, als weiterhin an meine Fähigkeiten zu glauben. Denn ich bin noch nicht bereit, das Handtuch zu werfen», betont der 33-Jährige.

Denn Klingberg hat noch einen Traum. Nach zwei Triumphen mit dem EVZ (2021, 2022) möchte er mit Frölunda den Meistertitel gewinnen. In seiner Heimatstadt, mit seinem Stammklub, vor seiner Familie. «Damit könnte ich mich in den Geschichtsbüchern Frölundas verewigen.» Es sei das eine, es aus Frölundas Academy zum Profi zu schaffen, aber dann auch noch Meister zu werden – das wäre ein Highlight. «Göteborg ist eine Hockeystadt, mein Herz brennt für Frölunda.»

Im Brunnen auf dem Meisterfeier-Platz gebadet

Klingberg ist in Floda rund 30 Minuten ausserhalb des Stadtkerns aufgewachsen. Mit seinen jüngeren Brüdern John (32, Toronto Maple Leafs) und Olle (27) spielt er Hockey auf der Strasse. Mit ihrem Grossvater und Vater, die jahrelang eine Saisonkarte besitzen, besuchen sie schon früh die Spiele von Frölunda. «Das Scandinavium sieht heute noch genau gleich aus wie damals», sagt er schmunzelnd. Als Teenager ist Klingberg als Zuschauer im Stadion dabei, als der Klub 2003 und 2005 SHL-Meister wird. Ebenso bei der Pokal-Feier auf dem «Götaplatsen».

Der Platz ist einer der Orte, die der Göteborger in seiner Stadt zeigen möchte. Im Brunnen mit der sieben Meter hohen Poseidon-Statue hat er als Jugendlicher bereits einmal gebadet, «das ist Tradition, wenn man den Abschluss des Gymnasiums geschafft hat. Also etwas habe ich hier schon gefeiert, aber noch nicht den Meistertitel». Das Lachen hat er nicht verloren.

Der nächste Halt ist in der Nähe des «Lilla Bommen», des kleinen Gästehafens nördlich des Altstadtkerns. Um mit dem Auto dahin zu kommen, braucht sogar Stadtkenner Klingberg ein Navi, «die vielen Baustellen machen mich fertig». Er liebt die Atmosphäre des Hafens mit den vielen Schiffen und den Lastkranen, es widerspiegelt für ihn die urbane, geschäftige Seite Göteborgs.

Klingberg vermisst Rivella

Die Ruhe findet der Deutsch-Student zehn Minuten ausserhalb auf dem Golfplatz Hill. Hierher kommt er nicht nur für eine Runde Golf, sondern auch für eine Fika, also Kaffee und Kuchen, und geniesst dabei den Weitblick. Was man laut Klingberg in Göteborg sonst noch gesehen haben muss? Er grinst. «Ich kenne mich viel besser mit den Sehenswürdigkeiten in der Schweiz aus.» In seinen sieben Jahren in Zug hat der Schwede das Land erkundet und lieben gelernt. Die Berge, die Hügel, die abwechslungsreiche Natur, das mildere Klima.

«Der erste Winter hier nach meiner Rückkehr aus Zug war hart. Es gab keine zehn Sonnentage in Göteborg.» Was er aus der Schweiz nebst seinem Zuger Umfeld und den EVZ-Teamkollegen noch vermisst? «Rivella.» Doch damit hat ihn Dominik Eglis Besuch aus der Heimat versorgt. Touristen empfiehlt er noch einen Spaziergang durch den Slottskugan, den Schlosswald mitten in der Stadt, den Vergnügungspark Liseberg oder die Avenyn, den Hauptboulevard durch Göteborg.

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