Viva Las Vegas, Baby!
Sbisa glitzert mit den Golden Knights in der NHL

Luca Sbisa verblüfft mit dem Expansionsteam aus der Wüste Nevadas. Das ist auch ein Stück Schockbewältigung.
Publiziert: 30.10.2017 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:25 Uhr
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Sbisa und seine Golden Knights reiten auf einer Erfolgswelle.
Foto: AFP
Dino Kessler

Neun Spiele, acht Siege. Diese Startbilanz wurde dem Expansionsteam aus der Spielerstadt in der Wüste Nevadas nicht mal von den grössten Wettoptimisten zugetraut. Eine Gruppe von Desperados, chancenlos gegen die etablierten Klubs, unken die Statistikstreber in ihrem Zahlentaumel.

Die Momentaufnahme zeigt ein völlig anderes Bild. Nach dem achten Sieg in neun Spielen und dem 7:0 gegen Sven Andrighettos Colorado in der Nacht auf Samstag ringt die Expertenwelt nach Worten. «Die werden vielleicht nie wieder verlieren», schreibt einer kleinlaut auf Twitter. «Das glauben wir nicht», sagt der Schweizer Verteidiger Luca Sbisa (27). «Wir werden nicht die nächsten 73 Spiele gewinnen. Aber wir beweisen gerade, dass wir keine Verlierermannschaft sind.»

Die Golden Knights sind das Thema der Stadt. Und das tut gut nach dem schlimmen Amoklauf mit vielen (58) Toten und (546) Verletzten. Ein Verrückter hatte am 1. Oktober aus dem 28. Stock des Mandalay-Bay-Hotels auf die Besucher eines Musikfestivals gefeuert. Sbisa hatte dieses Konzert zwei Tage vor der Tat ebenfalls besucht.

Klub und die Spieler engagieren sich danach stark für die Gemeinde, besuchen in den Spitälern Verletzte, begleiten die Familien. Das schafft Verbundenheit. «Wir sehen überall Leute in unseren Shirts», sagt Sbisa. Ein Erfolg ist die Mannschaft nicht nur aufgrund des Resultatbulletins. «Die Stadt hat sich nach einer erstklassigen Profimannschaft gesehnt. Die Unterstützung ist überall spürbar, und nach diesem Schockerlebnis bleibt man sich verbunden.»

Chris McSorley, bei Servette nach der letzten Saison und 16 Jahren als Trainer ausgebootet und nun im Sportvorstand parkiert, coachte in den 90er-Jahren die Las Vegas Thunder, ein Team der damals noch aktiven International Hockey League. «In Las Vegas ist zu Beginn jede Show ein Erfolg», weiss McSorley. «Die Arbeit beginnt erst später. Nur Frank Sinatra musste sich nie Sorgen machen.»

Nun habe «Vegas» auch einen Standortvorteil: «Hier sind Leute aus ganz Nordamerika ansässig, die vielleicht ihr Heimteam mal sehen können. Viele Hockeyfans können sich vielleicht einen Auswärtstrip pro Saison leisten, da ist Las Vegas mit seinen Kasinos und Shows natürlich ein bevorzugtes Ziel.»

Sbisa wohnt rund 20 Kilometer weg vom «Strip» mit den Shows, den Hotels und den Kasinos. Mit Frau Lauren und dem vier Monate alten Sohn Nolan. Den beschreibt er als «geile Siech», weil er viel schlafe.

Glücklich sei er hier, sagt der 27-jährige aus Oberägeri im Kanton Zug. Auch, weil er auf dem Eis gerade beweisen kann, dass er eben kein Desperado ist. Sbisa ist Mitglied des sechsköpfigen Captain-Teams, erhält viel Eiszeit und viel Verantwortung. Wenn die besten Gegner auf dem Eis stehen, ist auch Sbisa präsent. Der Erfolg gibt ihm recht.

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