Wir schreiben den 1. März 2017: Mark Streit sitzt mit stark gemischten Gefühlen in seiner prächtigen Eigentumswohnung in Philadelphia. Nach vier Saisons bei den Flyers wurde er wenige Stunden davor zu den Pittsburgh Penguins transferiert. Auf der einen Seite freut sich der Berner auf die neue sportliche Herausforderung beim Stanley-Cup-Titelverteidiger, anderseits beschert ihm der Gedanke an ein Umzug mit seiner Frau Fabienne und der neugeborenen Tochter Victoria in eine komplett fremde Stadt ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.
Plötzlich geht auf seinem Handy ein besonderes SMS ein: «Mark, melde dich bei mir, wenn ich irgendetwas für dich tun kann. Dein Sidney Crosby.»
Der beste Eishockeyspieler der Gegenwart hält am Tag danach bei der Ankunft des ersten Schweizer NHL-All-Stars in der Stahlmetropole Wort. «Sidney war uns wirklich eine riesige Hilfe, er hat meiner Familie und mir den Start enorm erleichtert», schwärmt Streit und setzt seine Lobeshymne auf den Kanadier fort: «Crosby ist nicht von ungefähr der beste Spieler der Welt, er legt im Training unzählige Sonderschichten ein.
Er betritt jeden Morgen als Erster das Eis, um bereits vor dem offiziellen Training an seiner Schusstechnik zu feilen. Er ist aber nicht nur ein aussergewöhnlicher Sportsmann, Sidney ist sehr belesen.» Streit liefert ein Beispiel: «Crosby hat mich nicht zuletzt mit seinem detaillierten Wissen über die Schweiz verblüfft. Auch in dieser Hinsicht stellt er im Land, in dem die Schweiz immer wieder mit Schweden verwechselt wird, eine echte Ausnahme.»
Als Krönung seiner Karriere gewinnt Streit mit Crosby im letzten Frühling den Stanley Cup. Einem anderen Superstar hat Streit die Schweiz so richtig nahegebracht – John Tavares, der Topskorer der New York Islanders. «Als wir während dem NHL-Lockout 2012 gemeinsam für den SCB gespielt haben, hat John anfänglich bei mir gewohnt. Obwohl er später eine wenig luxuriöse Wohnung direkt an der Hauptstrasse in Zollikofen bezog, schwärmt Tavares auch heute noch von seiner Zeit in der Schweiz.» Zwei Ereignisse sind dem Kanadier gemäss seinem hochkarätigen Fremdenführer Streit besonders gut eingefahren: «John war total begeistert, als wir anlässlich der Swiss Indoors in Basel Roger Federer treffen durften. Auch die Aussicht auf dem Jungfraujoch hat ihn total beeindruckt.»
In die Jungfrau-Region zieht es nach dem Rücktritt nun auch den Stadtberner: «Als Ski-Fan träume ich schon lange davon, einmal live bei den Lauberhornrennen oder bei der Abfahrt in Kitzbühel dabei zu sein. Zumindest einer dieser beiden Träume möchte ich mir im kommenden Winter erfüllen.»