Unser NHL-Star über Girls, Vorurteile und Vorbilder
Für Idol Rexi versteckte sich Streit im WC

Mark Streit, Roman Josi, Yannick Weber: Drei Berner Freunde kämpfen im Stanley-Cup-Final um die begehrteste Eishockey-Trophäe. SonntagsBlick interviewt die drei NHL-Stars. Den Anfang macht Mark Streit (39).
Publiziert: 27.05.2017 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:55 Uhr
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Mark Streit hat schon 818 NHL-Spiele in den Knochen.
Foto: Getty Images
Marcel W. Perren

SonntagsBlick: Welches in der Jugend erzielte Tor haben Sie nicht vergessen?
Mark Streit: Ein schöner Schuss ins Lattenkreuz, der mir im Mini- oder Moskitoalter mit dem SCB bei einem Turnier in Deutschland geglückt ist. Auch dank diesem Treffer durfte ich einen riesigen Pokal für den besten Verteidiger des Turniers mit nach Hause nehmen. Dieser prächtige Kübel steht heute noch in meinem Elternhaus.

Als Junioren-Spieler des SCB haben Sie regelmässig die Heimspiele der Grossen besucht. Wer war Ihr Lieblingsspieler?
Reijo «Rexi» Ruotsalainen, die legendäre SCB-Nummer 29 aus Finnland. Um diesen genialen Verteidiger live bewundern zu können, habe ich unzählige Stunden auf der Stadion-Toilette ausgeharrt. Warum? Wenn ich als Bub kein gültiges Ticket für einen SCB-Match hatte, habe ich mich nach dem Training in die Halle geschlichen und mich dann bis zum Spielbeginn in der Toilette versteckt ...

Welches war Ihr erstes NHL-Erlebnis im TV?
Das war der Stanley-Cup-Final 1991 zwischen meinem jetzigen Arbeitgeber Pittsburgh gegen Minnesota. Mein Herz hat allerdings für keinen der beiden geschlagen. Ich war damals Fan von Chicago und seinem Star-Verteidiger Chris Chelios. Mit zwölf habe ich zu Weihnachten ein Blackhawks-Trikot mit Chelios’ Nummer 24 bekommen. Von da an ist im Winter kaum ein Tag vergangen, an dem ich nicht dieses wunderbare Shirt trug.

Sie haben als Kind regelmässig das NHL-Video-Game gespielt. Welche Stars würden Sie heute für dieses Spiel aufstellen?
Ich würde mich selber zusammen mit meinen Penguins-Kollegen Fleury, Crosby, Malkin und Kessel aufstellen. Roman Josi müsste neben mir verteidigen.

Gegen welches Vorurteil mussten Sie zu Beginn der NHL-Karriere als Berner in Nordamerika besonders heftig ankämpfen?
Schweizer Eishockey-Spieler hatten damals in der NHL überhaupt keinen Ruf. Die Amis wussten von uns einzig, dass wir aus einem Land mit viel Schokolade, Käse und Uhren stammen.

Welche Berner Spezialität vermissen Sie in Nordamerika?
Ganz eindeutig die Berner Platte.

Gibt es etwas typisch Amerikanisches, dass Ihnen während des Sommer-Urlaubs in Bern fehlt?
Ich habe in Philadelphia wie in Pittsburgh zwei wunderbare Kaffeehäuser entdeckt, wie ich sie bei uns noch nie gesehen habe.

Worauf fahren Sie heftiger ab: American Girl oder Bärner Müntschi?
Streit: Diese Frage erübrigt sich bei einem Mann, der im letzten Sommer ein echtes Bärner Meitschi geheiratet hat und in der Zwischenzeit Vater eines Bärner Meitschi geworden ist.

Was imponiert Ihnen an Ihrem Final-Gegner?
Ihr Goalie Rinne und die Abwehr mit meinen beiden Berner Freunden Josi und Weber.

Warum landet der Stanley Cup trotzdem in Ihrem Team?
Wir haben in unserer Mannschaft die grösste Erfahrung, die grösste Breite und mit Crosby den besten Spieler der Welt. Ich habe in meinen knapp drei Monaten bei den Penguins bei Crosby noch keine einzige Schwäche bei ihm entdecken können. Er ist nicht «nur» ein Gigant auf dem Eis, sondern auch ein Top-Leader in der Garderobe.

In welcher Kategorie haben Sie keinen Pokal verdient?
Im Singen und Jodeln.

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Mark Streit (39), Pittsburgh Penguins
Der Verteidiger war der NHL-Pionier für die Schweizer Feldspieler. Der zweifache Meister mit den ZSC Lions und Ex-SCB-Junior biss sich in Montreal durch. Der Lohn: Dicke Verträge, erst bei den New York Islanders (5 Jahre/20,5 Mio. Dollar), bei denen er Captain war, dann bei Philadelphia (4/21 Mio.). Im März wurde er via Tampa Bay zu Pittsburgh transferiert, wo der Routinier (818 NHL-Spiele) nicht mehr erste Wahl ist.

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