Zwei Herzen schlagen in der Schweizer Eishockey-Brust. Eines hüpft. Das andere blutet.
Mark Streit (39) setzt sich mit dem Triumph im Stanley Cup ein Denkmal. Nicht nur, weil er seine ohnehin schon glamouröse Karriere als Profi vergoldet. Sondern auch, weil er als erster Schweizer Feldspieler die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt in die Höhe gen Himmel stemmt. «Eine enorme Ehre», sollte er später ins Mikrophon sagen.
Die Schweiz jubelt mit, wenn auch mit einem bitteren Nachgeschmack. Die Wermutstropfen, die uns das Gesicht verziehen lassen, heissen: Kevin Fiala, Yannick Weber und Roman Josi. Sie alle gehen im Playoff-Final leer aus. Sie alle verpassen es, in Nashville zu Helden geschlagen zu werden.
Roman Josi trifft die Niederlage gegen Pittsburgh besonders hart. Nach der Partie steht der sichtlich niedergeschlagen Berner Rede und Antwort: «Wir haben alles gegeben. Im Moment ist es hart, wir sind enttäuscht», so der Star-Verteidiger, wie ein Mann, dessen Herz soeben gebrochen wurde.
Er weiss, dass seine Equipe ein Märchen geschrieben hat. Als 16. bestes Team der regulären Saison bis in den Final vorzustossen, das gibts nicht alle Jahre. Nur das letzte Kapitel der Fabel bleibt unvollendet. Die Nashville-Fans müssen weiterhin auf den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte warten.
Für die heissblütigen Anhänger ist Josi voll des Lobes: «Sie waren unglaublich. Die ganze Stadt stand hinter uns. Es war die beste Zeit unseres Lebens.» Die beste Zeit des Lebens, die wie manch eine Liebe mit einem blutenden Herzen endet. (sag)