Hektik kommt auf zwei Stunden vor dem sonntäglichen Trainingsstart der Flyers in der Malley 2.0 in Lausanne. Die Schlittschuh-Schleifmaschine ist wegen eines Elektrizitätsproblems ausgefallen. Equipment-Chef Derek Settlemyre kann es lösen. Philadelphias gesamte Ausrüstung füllt einen Lastwagen, der vor den Garderoben steht. Was in der Kabine der einzige Extrawunsch war: Eine Eiswürfel-Maschine.
Die Spieler betreten gerade das Eis, als zwei Ex-Teamkollegen – und NHL-Legenden – im Provisorium ankommen: Peter Forsberg (46), von 2005 bis 2007 ein Flyers-Stürmer, und Mark Streit (41), Philly-Verteidiger von 2013 bis 2017. Sie werden vom Management und den Staff-Mitgliedern herzlich begrüsst. Forsberg: «Ein bisschen NHL-Luft schnuppern hier in der Schweiz tut gut.»
«Gutes über die National League gehört»
Streit wurde vom Klub angefragt, ob er als Schweizer für den Samstag Nachmittag einen Team-Event organisieren könnte. Dafür hat er sich telefonisch auch mit Captain Claude Giroux (31) abgesprochen. Der Berner verrät, dass die Mannschaft danach zum Abendessen mit typischen Schweizer Spezialitäten verwöhnt wird.
«Ich habe schon viel Gutes über die National League gehört, vor allem, dass schnelles Hockey gespielt wird», sagt Giroux. Er weiss aber, dass Lausanne am Vorabend eine 1:7-Schlappe gegen Davos kassiert hat. «Deshalb werden sie für uns sicher parat sein, und wir für diese Herausforderung.»
Flyers-Ösi Michael Raffl (30) fügt noch an, «dass Lausanne ja schon voll in der Saison steckt und wir dagegen immer noch in der Vorbereitung». Das sei ein Vorteil für die Schweizer. «Es wird bestimmt ein interessantes Spiel», erwartet Raffl, der zufällig im Hotel die Highlights der NL-Partie gesehen hat. Ansonsten aber lobt er die enorme Entwicklung des Schweizer Eishockeys in den letzten zehn Jahren.
Flyers mit schwacher Vorbereitung
Raffl löst noch das Geheimnis des Team-Events auf: «Mark geht mit uns golfen. Ich bin mit ihm im gleichen Flight, da haben wir genug Zeit, uns zu unterhalten. Da freu ich mich schon.» Ist der Österreicher auch ein guter Golfspieler? «Ich gehöre zur Top 10 unserer Mannschaft, das sollte reichen.»
Die Flyers haben von ihren bisherigen sechs Saison-Vorbereitungsspielen nur gerade ein einziges gewonnen (4:1 gegen die NY Rangers). «Wir spielen noch nicht so, wie wir eigentlich wollen», sagt Phillys Star-Tscheche Jakub Voracek (30). Dieses Duell (Montag Abend, 20 Uhr, live auf TC Zoom). werde nun ein guter Test für sein Team. «Aber auf dem grösseren Eis brauchen wir zu Beginn sicher etwas Zeit, bis unser Timing stimmt.»
Nicht mitgereist nach Europa ist Nolan Patrick. Der 21-Jährige wurde 2017 im Draft als Nummer 2 hinter unserem Nico Hischier (20) gezogen – ihre Karrieren entwickelten sich in der Zwischenzeit aber gegensätzlich. Hischier ist der Hoffnungsträger der New Jersey Devils, der Kanadier Patrick leidet an einer Migräne-Störung. Sein Verletzungspech nimmt kein Ende.
Flyers-Trainer Alain Vigneault (58) zur Bedeutung dieses NHL-Gastspiels in Lausanne: «Für sie ist es sicher fast wie ein Stanley-Cup-Spiel.»