Wenn es noch einen Beweis gebraucht hat, dass Nico Hischier (18) bereit ist für die grosse Bühne, hat ihn das Walliser Hockey-Juwel diese Woche geliefert. Beim NHL-Combine in Buffalo, wo die besten Talente des Jahrgangs auf Herz und Nieren getestet werden, laden ihn die New Jersey Devils zum Gespräch.
Es geht um den Stanley-Cup-Final zwischen Nashville und Pittsburgh, den Hischier am Montag besuchen wird. «Ich habe ihm gesagt: ‚Wenn du einen Wels aufs Eis wirfst, wählen wir dich als Nummer 1’», sagt Aimee Kimball. Die Sportpsychologin, die für die Devils die Talente interviewt, spielt auf die bekannte Fan-Tradition in Nashville an. «Wo kann ich einen Wels kaufen?», fragt Hischier zurück. Bei den Devils ist man über die Schlagfertigkeit des 18-Jährigen beeindruckt. «Das war clever», sagt Kimball.
Ganze 14 solcher Interviews muss der Schweizer den Teams während der Woche geben, Nolan Patrick, sein Hauptkonkurrent im Rennen um die Nummer 1, deren 13. Das ist viel: Auston Matthews, letztes Jahr die Nr. 1, musste nur siebenmal antraben. Dabei werden Banalitäten wie Gewicht und Grösse abgefragt. Aber nicht nur. «Ein Team wollte wissen, ob ich schon mal im Gefängnis war», sagt Hischier zu BLICK. Die Antwort: «Nein.»
Nach einer Woche voller Gespräche stehen am Samstag Fitnesstests auf dem Programm. Und da muss Hischier nicht mehr reden, sondern zeigen, was er drauf hat. Und sich anbrüllen lassen: Beim Wingate-Test, bei dem die anaerobe Leistungsfähigkeit gemessen wird, steht ein Fitnesscoach mit verrückter Frisur neben dem Velo und feuert die Jung-Talente lauthals an. «Das motiviert dich sehr», sagt Hischier. «Aber natürlich bist du in dem Moment voll auf dich konzentriert.»
Vor allem die Anzahl von Hischiers Klimmzügen begeistert die Scouts: Der Schweizer führt mit 13 alle 104 Combine-Teilnehmer an.
Inwiefern die Combine-Resultate Hischiers Draft-Chancen verändert haben, wird sich am 23. Juni zeigen. «Ich bin zufrieden mit meinen Tests», sagt der Schweizer.
Nach dem Combine wird der Walliser vor der Rückkehr in die Schweiz noch kurz zum Touristen: Von Buffalo aus gehts erst zu den Niagara-Fällen, am Montag nach Nashville zu Spiel 4 des Stanley-Cup-Finals.
Hischier «drückt beiden Teams die Daumen, schliesslich spielen auf beiden Seiten Schweizer. Aber wenn ich mich entscheiden muss, bin ich ein bisschen mehr für Nashville.» Ob er einen Wels schmeisst? In New Jersey würden sie sich freuen.